Flugzeuge nutzen Radiohöhenmeter. Diese können von 5G-Wellen gestört werden.

Flugzeuge nutzen Radiohöhenmeter. Diese können von 5G-Wellen gestört werden.

aeroTELEGRAPH

Diskussion

Wie gefährlich ist 5G für Flugzeug-Höhenmesser wirklich?

Airbus und Boeing warnen vor Störungen der Radarhöhenmesser wegen 5G, auch Airlinechefs in den USA legten noch einmal nach. Was steckt hinter der Auseinandersetzung und ist sie gerechtfertigt? Ein Experte gibt Auskunft.

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In den USA und Europa läuft die Diskussion zwischen der Luftfahrt und der Telekommunikation seit einigen Wochen heiß. Eigentlich sollte die neue 5G-Technologie diese Woche Online gehen. Die Chefs der größten Airlines fürchten, dass das zu einem Chaos in der Luftfahrt führen wird. Sie warnen vor Ausfällen und Störungen. Sogar Airbus und Boeing haben gewisse Bedenken geäußert. Die neue 5G-Technologie könne zu Störungen der Radarhöhenmesser führen, argumentiertenauch  sie. Auch die französische Luftfahrtbehörde hatte zuvor vor Problemen gewarnt.

In Flugzeugen sind neben den Druckhöhenmessern auch Höhenmesser eingebaut, die Radarwellen aussenden. Aufgrund der Zeit, welche die Wellen brauchen, um vom Boden reflektiert und zurückgesendet zu werden, kann die Flughöhe bestimmt werden. Sie kommen insbesondere in Bodennähe und im Anflug zum Einsatz. Aber: Wie gefährlich ist 5G für diese Geräte wirklich?

«Ein Sicherheitsabstand ist sicherlich wichtig»

Die Höhenmesser senden gemäß internationaler Vereinbarung auf einer Frequenz zwischen 4200 und 4400 Megahertz. In Europa sendet 5G zwischen 3500 und 3800 Megahertz. «Dies ist vermutlich genügend Abstand, sodass die Behörden von keiner Beeinflussung ausgehen», sagt Jürg Eberhard, Professor an der an der ETH Zürich und Geschäftsführer der Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation.

Die 5G-Frequenzen sind allerdings nicht weltweit gleich festgelegt. Es gibt zwar internationale Empfehlungen, doch jedes Land setzt dies selber um. So wird beispielsweise in Kanada, Japan oder USA über 3800 Megahertz gesendet. «Die Vereinigten Staaten sind ein Spezialfall. Man wollte 5G zuerst zwischen 3700 und 4200 Megahertz einsetzen, einigte sich dann auf den Bereich bis 3980 Megahertz. Ein Sicherheitsabstand ist sicherlich wichtig», so der Experte.

Langfristige Lösungen

«Ob das auch wirklich genug ist, da ist man sich uneinig», so der Forscher. Experten aus der Telekommunikationsindustrie halten es für genügend, in der Luftfahrtbranche ist man vom Gegenteil überzeugt. So sind sich auch die amerikanische Luftfahrt- und Telekommunikationsbehörde nicht einig.

Experte Eberhard sieht langfristig zwei Lösungen: «Entweder man rüstet die Höhenmesser der Flugzeuge nach. Je nach Gerät sind diese bereits jetzt schon weniger anfällig für Störungen. Oder die Mobilfunkanbieter senden nicht auf allen Frequenzen, für die sie bezahlt haben». In beiden Fällen geht es um viel Geld.

Kompromiss in den USA

Eberhard rechnet damit, dass man kurzfristig auf Frequenzen verzichtet und langfristig nur noch weniger anfällige Höhenmesser eingebaut werden. Das scheint sich auch in der Praxis widerzuspiegeln: Telekomanbieter Verizon und AT&T haben sich mit den Fluggesellschaften darauf geeinigt, in Flughafennähe die Leistung anzupassen. Auch in Kanada wurde das Spektrum der 5G-Wellen in der Nähe von Flughäfen angepasst.

Das Problem ist aber vor allem auf die USA beschränkt. «Die Zukunft von 5G liegt oberhalb der Frequenzen der Höhenmesser», erzählt Eberhard. Zudem betont er, dass es nicht das erste Mal ist, dass es zu Problemen bei der Nutzung des begrenzt verfügbaren Frequenzspektrums kommt. Mobiltelefone beeinflussten zu Beginn deren Einführung Herzschrittmacher. Auch Hörgeräte begannen zu surren oder elektrische Rollstühle fuhren nicht mehr richtig. Heutzutage sind diese Geräte allesamt angepasst.

In der oben stehenden Bildergalerie erfahren Sie mehr über Radarhöhenmesser.

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