Südatlantische Anomalie: Eine Schwachstelle im Magnetfeld der Erde.

Südatlantische Anomalie: Eine Schwachstelle im Magnetfeld der Erde.

University of Liverpool

Südatlantische Anomalie

Ist die kosmische Strahlung auf Flügen nach Brasilien zu hoch?

Forschende des DLR haben an Bord eines Airbus A350 von Lufthansa die Südatlantische Anomalie untersucht. Sie wollten wissen, ob die Strahlung auf Flügen durch die Zone höher ist. Jetzt liegen die Resultate vor.

Top-Jobs

Inspektor:in für Flugschulen (m/w/d)

Inspektor:in für Flugschulen (m/w/d)

Top jobs
Feste Anstellung
Vollzeit
Österreich
First Officer Astra SPX/G100 oder Citation C550 (w/m/d)

First Officer Astra SPX/G100 oder Citation C550 (w/m/d)

Top jobs
Feste Anstellung
Vollzeit
Österreich
Abteilungsleitung Commercial Aviation (m/w/d)

Abteilungsleitung Commercial Aviation (m/w/d)

Top jobs
Deutschland
Feste Anstellung
Vollzeit
Ready Entry First Officer A320 (100%, all genders)

Ready Entry First Officer A320 (100%, all genders)

Top jobs
Feste Anstellung
Vollzeit
Schweiz

Auf der Raumstation ISS bemerkt man sie, die Südatlantische Anomalie. Sie beschreibt eine Schwachstelle im Magnetfeld der Erde. Und das kann dazu führen, dass es über dem Südatlantik zu verstärkter kosmischer Strahlung kommt. Der Grund: Die Achse des Magnetfelds verläuft nicht genau durch den Erdmittelpunkt, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR erklärt.

Sie ist gegenüber der Drehachse der Erde leicht verschoben und geneigt. Deshalb reichen Strahlungsgürtel, die die Erde umgeben, im Atlantik vor der brasilianischen Küste näher an die Oberfläche heran. In diesem Bereich ist die Strahlenbelastung im erdnahen Orbit erhöht. Spürbar ist das zum Beispiel auf der Internationalen Raumstation ISS in rund 400 Kilometern Höhe.

Viele Messinstrumente an Bord

Doch wie sieht es in der Höhe aus, in der normalerweise Passagierflugzeuge unterwegs sind? Das haben zwei DLR-Wissenschaftler und eine DLR-Wissenschaftlerin im März und April 2021 an Bord eines Airbus A350-900 von Lufthansa untersucht. Mission Atlantic Kiss nannte das DLR die Untersuchung.

Flugroute durch die Anomalie. Bild: DLR

Mit verschiedenen Instrumenten untersuchten sie verschiedene Komponenten des Strahlungsfeldes. Zu den Instrumenten gehörte zum Beispiel eine 40 Kilogramm schwere Neutronensonde, um Gammastrahlung zu messen. Da das Instrument empfindlich ist, mussten die Forschenden es anschnallen - in einer Sitzreihe am Schwerpunkt des Flugzeugs, an dem die Vibrationen und Turbulenzen in der Regel am geringsten sind.

Kein Hinweis auf übermäßige Strahlung

Vier Halbleiter-Detektoren erfassten laut dem DLR geladene Teilchen, zwei sogenannte gewebeäquivalente Proportionalzähler maßen die Strahlung, die in einem sehr dünnen Gewebe aufgenommen wird. Das Ergebnis war eindeutig. Und erfreulich.

Die Sonde wurde angeschnallt. Bild. DLR

«Unsere Messungen haben keinen Hinweis auf einen zusätzlichen signifikanten Beitrag zum Strahlungsfeld in Flughöhe im geografischen Gebiet der Südatlantischen Anomalie ergeben», so Matthias Meier, Leiter der Mission Atlantic Kiss. «Die Befürchtung einer erhöhten Strahlenexposition in Flughöhen in dieser Region ist daher wissenschaftlich unbegründet.» Die Erdatmosphäre schütze also effektiv vor der kosmischen Strahlung.

Lufthansa-Sonderflug

Die Messungen fanden an Bord eines Lufthansa-Sonderfluges statt. Der Airbus A350-900 flog im März 2021 von Hamburg auf die Falklandinseln - es war der zweite von zwei Sonderflügen und der längste Nonstopflug einer deutschen Fluggesellschaft überhaupt. An Bord befand sich neben dem DLR-Team eine 40-köpfige Schiffsbesatzung, die das Forschungsschiff Polarstern auf den Falklandinseln abholte und über den Atlantik zurück nach Deutschland steuerte.

Mehr zum Thema

Flugzeug am Himmel: Je näher der Erde, desto geringer die Strahlung.

Die Strahlengefahr beim Fliegen

Kondensstreifen über Frankfurt am Main: Die künstlichen Wolken sollen schädlicher als gedacht sein.

Die unterschätzte Klimawirkung der Kondensstreifen

Flieger von Korean Air: Crewplanung berücksichtigt bald Strahlenbealstung.

Korean Air will Strahlenbelastung ihrer Crews reduzieren

Die OE-LZQ (hier bei Ankunft bei Austrian im Jahr 2023): Nun beschädigt.

Schwer beschädigter Airbus A320 Neo von Austrian Airlines bald wieder in der Luft

Video

KLM-Jet und Solarmodule (Symbolbild): Probleme am Airport Schiphol.
Ob Flugzeuge zwischen 10 und 12 Uhr auf der Polderbaan landen dürfen, entscheidet der Flughafen Amsterdam Schiphol jetzt täglich nach der Wettervorhersage. Der Grund: ein naher Solarpark.
Timo Nowack
Timo Nowack
Die Boeing 737-200 von Venezolana: Ausgeliefert wurde das Flugzeug 1978.
Fast 50 Jahre nach ihrer Auslieferung ist eine Boeing 737-200 wieder in Betrieb. Ein Video zeigt das Interieur.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
LMS-901: Erstflug im Januar 2022.
Die LMS-901 Baikal steht vor grundlegenden Problemen. Die Entwicklung des russischen Antonov An-2-Nachfolgers könnte laut einem Bericht eingestellt werden. Die Regierung dementiert.
Timo Nowack
Timo Nowack