Amin Javer kennt alle Airbus A380 von Emirates in- und auswendig.

Amin Javer kennt alle Airbus A380 von Emirates in- und auswendig.

aeroTELEGRAPH

Acceptance Manager

Der Mann mit den grünen Klebstreifen

Bevor Emirates einen Airbus A380 übernimmt, muss Amin Javer sein Okay gegeben haben. Er ist Acceptance Manager und checkt jedes Flugzeug auf seine Tauglichkeit

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Noch wird im Innern des Airbus A380 emsig gearbeitet. Ein Arbeiter steht auf einer Leiter im Hauptdeck und beugt sich über ein Abteil der Gepäckablage. Er bringt den Hebemechanismus in Position. Eine Etage höher liegt ein Kollege von ihm am Boden zwischen zwei Business-Class-Sesseln und montiert eine Fußstütze. Anderswo im Flugzeug sind viele andere Arbeiter ebenso geschäftig an ihrer Arbeit. Im Bauch des Superjumbos wird gestrichen, geklopft, geschliffen und geschraubt.

Schon in wenigen Wochen soll dieser A380 Passagiere für Emirates durch die Welt fliegen.  Im Airbus-Werk in Finkenwerder bei Hamburg bekommt er den Fleinschliff, die Kabine wird eingebaut. Zwischen all den Arbeitern läuft ein Mann in weinrotem Hemd und dunklem Sakko durch das Flugzeug. In seiner Hand hält er grünes Klebeband. Er schaut sich die Leuchten an der Bar im Oberdeck an und hält inne. «Hier, diese verströmt ein helleres Licht», sagt er und klebt einen kleinen grünen Streifen daran.

Alles Luftfahrtingenieure

Der Mann mit den grünen Klebstreifen ist Amin Javer, Acceptance Manager von Emirates. Der 56-Jährige ist verantwortlich, dass alles bis ins Detail stimmt, wenn der A380 in die Flotte der Golfairline aufgenommen wird. Seinen Job macht er bei diesem A380 nicht zum ersten Mal. 94 von 95 Superjumbos hat er geprüft und für gut befunden.

Javer hat sein Büro in Hamburg, wo die A380 für Kunden fertig gestellt werden. Der studierte Luftfahrtingenieur mit MBA arbeitet nicht alleine, sieben Kollegen stehen ihm zur Seite. Es sind alles ebenfalls Luftfahrtingenieure. Das Acceptance-Team ist in den ganzen Produktionsprozess involviert, der 120 Tage dauert. Sie erleben die Geburt des Riesenvogels von Anfang bis Ende mit. So können kleine Korrekturen laufend von den Airbus-Experten vorgenommen werden.

Enge Zusammenarbeit

An jedem A380 finden Javer und sein Team rund hundert Dinge, die sie beanstanden. Das kann nicht nur ein falscher Farbton einer Leuchte sein, sondern auch ein Kratzer im Sockel des Business-Class-Sessels, eine schlecht polierte Stein-Armatur, eine nicht schön geschlossene Fuge. Dem Emirates-Angestellten entgeht nichts. «Es muss alles unseren hohen Standards entsprechen», so Javer.

Die Experten von Airbus gehen Javer und seinem Team voraus. Auch sie laufen mehrmals durch jedes Flugzeug. Sie haben rotes Klebeband in der Hand und kleben es überall dort hin, wo sie im A380 Mängel entdecken, die es zu beheben gibt. «Wir arbeiten sehr eng mit ihnen zusammen», sagt der Emirates-Manager.

Kontakt zu den Banken

Javer wuchs in Kenya auf und arbeitete zuerst für Kenya Airways, bevor er verschiedene Managementposten in der Luftfahrt und der Gesundheitsbranche innehatte und dann zu Emirates stieß. Als Acceptance-Manager ist er nicht nur dafür zuständig, Mängel zu entdecken, sondern den ganzen Übergabeprozess bis zum Ende zu managen.

Der Job von Javer und seinem Team kulminiert in den letzten neun Tagen. In dieser Zeit werden die letzten Inspektionen vorgenommen, der Abnahmeflug durchgeführt, die Software eingespielt, die Kennzeichnung geändert und am Ende auch das Eigentum überschrieben. Dabei ist der Ingenieur unter anderem in engem Kontakt mit den Banken in Dubai, die den vereinbarten Kaufpreis an Airbus überweisen oder mit den Juristen von Emirates, welche den ganzen Papierkram erledigen.

Von A bis Z

Trotz Routine ist es für Javer und seine Kollegen jedes Mal ein Erlebnis, wenn der Airbus A380 in Hamburg startet und in Richtung Dubai fliegt. «Wir kennen dieses Flugzeug so gut wie niemand sonst», sagt Javer. Er weiß aber: Es werden noch viele A380 kommen, deren Entstehung er von A bis Z verfolgen wird.

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