Letzte Aktualisierung: um 13:50 Uhr

Privatisierungsfarce

Wie sich Syriens Herrscherfamilie die Luftfahrt des Landes einverleibte

Die Nationalairline Syriens wurde privatisiert. Doch so wirklich unabhängig wird Syrian Airlines dadurch nicht. Denn die Käufer sind Diktator Bashar al-Assad und seine Frau - über eine Tarnfirma.

Eine Privatisierung ist eigentlich dazu da, ein Unternehmen unabhängiger vom Staat zu machen. Das, was gerade in der syrischen Luftfahrt passiert, ist eher das Gegenteil. Diktator Bashar Al Assad übernimmt gemeinsam mit seiner Frau verschiedene Unternehmen im Luftfahrtsektor, wie die Zeitung Enab Albadi aufdeckte.

Im Zentrum steht eine Firma mit dem Namen Eloma. Die hatte bereits vergangenes Jahr 49 Prozent der Anteile am Flughafen Damaskus gekauft, 51 Prozent verblieben bei der staatlichen Syrian Airlines. Doch inzwischen ist auch die Nationalairline auf dem Weg der Privatisierung. Und laut einem aktuellen Bericht von Enab Albadi übernimmt dort ebenfalls Eloma das Sagen.

Flüge nach 12 Jahren Pause

Nach zwölf Jahren Pause hatte Syrian Airlines erst am 10. Juli wieder regelmäßige Flüge aufgenommen. Dank des Einstiegs des privaten Eigentümers soll die Flotte wachsen, das Personal mehr Gehalt erhalten und das Streckennetz erweitert werden. Zudem ist geplant, reparaturbedürftige Flugzeuge wieder flugtüchtig zu machen.

Das klingt eigentlich alles gut. Doch aufhorchen lässt die Eigentümerstruktur der Firma Eloma. Denn sie gehört niemand geringerem als Syriens Präsident Bashar al-Assad und seiner Frau Alma. Durch den Einstieg hat sich das Herrscherpaar sich also die Kontrolle über die wichtigsten Luftfahrtunternehmen des Landes gesichert.

Fake-Privatisierung

Ob es sich also wirklich um eine Privatisierung handelt, ist fraglich. Jedenfalls ist der Aufbau von Firmen wie Eloma bereits seit einigen Jahren ein Weg, wie das syrische Regime versucht, Sanktionen zu umgehen. Denn durch die Verschleierung der Eigentumsstruktur von Unternehmen erschwert es ausländischen Mächten, wirksame Sanktionen gegen den inneren Kreis der Regierung zu verhängen.

Auf der Webseite von Syrian Airlines ist der neue Eigentümer jedenfalls bereits präsent. Besucher sehen als erstes ein Foto des Diktators al-Assad, wie er aus einem Flugzeug der Airline steigt.