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Ireland West Airport Knock

Wie ein Priester in Irland einen internationalen Flughafen baute

In den 1980er-Jahren boxte im dünn besiedelten Westen Irlands ein Priester den Bau eines internationalen Flughafens durch. Die besondere Geschichte von Monsignor James Horan und dem Airport Knock.

Vielleicht ist es das ungewöhnlichste Fernsehinterview, das je zum Bau eines Flughafens geführt wurde. Während im Hintergrund Fahrzeuge Erde bewegen, fragt ein Reporter einen Priester: «Monsignor Horan, was genau geschieht hier?» Der Monsignor antwortet: «Was glauben Sie denn, was hier geschieht? Wir bauen einen Flughafen! Und ich hoffe, dass das Verkehrsministerium nichts davon erfährt. Erzählen Sie es ihnen nicht!»

Der Reporter fragt den Priester, ob er das ernst meine. Der antwortet: «Wir haben auch kein Geld, aber wir hoffen, dass es nächste Woche kommt, oder in der Woche danach.» Zudem sei er nicht sicher, ob es schon eine Genehmigung gebe oder nicht. «Ich gehe das Risiko ein.»

Es sollte geschäftig aussehen

Das Interview des Sender RTE fand 1981 nordöstlich des Ortes Knock im County Mayo im Westen Irlands statt. Die Zeitung Western People berichtete später, da das Geld noch fehlte, seien die Arbeiten, die hinter dem Priester und dem Reporter liefen, noch gar keine echten Baumaßnahmen gewesen. Vielmehr habe Horan habe sie extra für das Interview stattfinden lassen. Das ließ das Projekt realer und die Beteiligten tatkräftig erscheinen.

Monsignor James Horan hatte zwei Jahre zuvor bei einem Besuch von Papst Johannes Paul II die Idee, mehr Pilgerinnen und Pilger nach Knock zu locken, das für eine Marienerscheinung 1879 bekannt ist. So sollten auch mehr Leben und Arbeitsplätze in die dünn besiedelte Region gelangen. Ermöglichen wollte Horan dies mit einem Flughafen.

Regierung zahlte – bis zur Abwahl

Bei einem Mittagessen holte sich Horan die vage Zustimmung des damaligen irischen Regierungschefs. Der allerdings dachte wohl eher, dass Horan einen kleinen Flugplatz mit Graspiste plante. Dem war nicht so. Und das Interview und die darin aufgefahrenen Baumaschinen ließen es so scheinen, als seien erste Fakten bereits geschaffen.

So lief der Bau anschließend tatsächlich an, finanziert von der Regierung. Die wurde allerdings abgewählt und der neue Regierungschef strich dem Flughafenprojekt in Knock weiteres Geld. Horan und seine Mitstreitenden brachten die restliche Finanzierung auf, in dem sie im großen Stil Spenden für den neuen Flughafen im County Mayo sammelten.

Monsignor erlebte Eröffnung noch

1983 wurde die rund 2500 Meter lange Start- und Landebahn fertiggestellt. Im Oktober 1985 eröffneten drei Aer-Lingus-Flüge mit Pilgerinnen und Pilgern nach Rom den kommerziellen Betrieb. Und am 30. Mai 1986 wurde der Horan International Airport offiziell eröffnet.

Sein Namensgeber erlebte diese Eröffnung zwar noch, lebte danach aber nicht mehr lange: Der Monsignor starb am 1. August 1986 auf einer Wallfahrt im französischen Lourdes.

2024 neuer Passagierrekord

Das Magazin Spiegel schrieb 1986: «Als der Airport Ende Oktober letzten Jahres eingeweiht wurde, lachte mal wieder die ganze Welt über die Iren und deren offenbar angeborenen Hang zu widersinnigem Tun. Sie hätten es geschafft, spottete die ‘New York Times’, den sinnlosesten Flughafen auf dem Erdenrund gebaut zu haben – was höchst ungerecht war, denn der Airport von Wagadugu in Burkina Faso (Obervolta) ist noch überflüssiger; dies jedenfalls war das Fazit einer vor Baubeginn erstellten Studie der irischen Regierung, die über 30 Millionen Mark im nebligen Sumpfland von Knock vergraben hat.»

Doch der Flughafen hielt sich und zählte schon im Jahr 1990 mehr als 200.000 Fluggäste. Im Jahr 2006 erhielt er den neuen Namen Ireland West Airport Knock. 2020 wurde dort ein Airbus A380 von Air France zerlegt. Und im Jahr 2024 stellte der Flughafen mit 834.000 Reisenden einen neuen Rekord auf und war mit 22 internationalen Zielen verbunden.

Die beiden wichtigen Airlines in Knock: Aer Lingus und Ryanair. Bild: Ireland West Airport Knock