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Zweiter Versuch

Was von der neuen Dornier 328 zu erwarten ist

In Leipzig soll die Dornier 328 neu gebaut werden. Ein Blick auf ein ähnliches Projekt der Beteiligten erlaubt zumindest einen Eindruck, was geplant sein könnte.

Mit ihr ging eine Ära zu Ende. Die Dornier 328 war das letzte Verkehrsflugzeug, das vollständig in Deutschland entwickelt und gebaut wurde. 1988 startete der traditionsreiche Flugzeugbauer mit dem Projekt eines kleinen Regionalflugzeugs, das schnell war und steil steigen konnte. Viel Technik machte den neuen Flieger zwar modern, aber auch teuer in der Produktion. Er blieb ein Verlustgeschäft.

Nur 220 Exemplare der Dornier 328 wurden zwischen 1992 und 2008 gebaut. Das Modell lebt aber weiter. Noch heute stehen rund 120 Maschinen weltweit im Einsatz. Größte Betreiberin ist die U.S. Air Force, die noch 19 Stück besitzt. Die dänische Sun-Air of Scandinavia fliegt noch mit 16 Exemplaren der Jet-Variante der Dornier 328. Und nun soll das Flugzeug in einer neuen Version in Deutschland neu gebaut werden.

Jet- und Turborop-Renaissance waren geplant

Die Beteiligten halten sich noch bedeckt, was die Neuauflage des Turbopropklassikers bieten wird. Offiziell bekannt ist bisher nur, dass am Flughafen Leipzig/Halle «ein neuer Flugzeughersteller» entsteht, der die «Produktion der Dornier 328 Turboprop wieder aufnehmen», wird. Und klar ist auch, dass hinter dem Projekt in Sachsen die 328 Support Services und ihre Muttergesellschaft Sierra Nevada Corporation stehen.

Ein Blick auf ein früheres Projekt von Sierra Nevada Corporation könnte aber Hinweise geben. Gemeinsam mit dem türkischen Transportministerium wollte sie 2016 die Dornier 328 in der Türkei neu aufleben lassen. Im Kern ging es um die Jet-Variante unter dem neuen Namen TR Jet. Ein Kunde aus Singapur unterzeichnete damals bereits eine Absichtserklärung zum Kauf von zehn Exemplaren. Aber auch die Turboprop-Version sollte neu aufleben. Für später waren vergrößerte Varianten TR 628 und TR Jet 628 mit Platz für 60 bis 70 Passagiere geplant.

Türkei stieg aus

Das Unternehmen hatte Pratt & Whitney Canada als Zulieferer für die Turboprop-Triebwerke gewonnen und die Motoren vom Typ PW127 ausgewählt. Weitere Lieferanten sollten Rockwell Collins für die Avionik im Cockpit, Liebherr Aerospace für Belüftung und Heggemann für die Fahrwerke werden. Die Propellerversion des neuen Fliegers TRP 328 sollte mit 32 Passagieren eine Geschwindigkeit von 620 Kilometer pro Stunde und eine Reichweite von 2080 Kilometer aufweisen.

Als Pluspunkte nannten die Partner kurze Startstrecken, die Fähigkeit, auf unbefestigten Pisten zu landen, einen Rumpf aus 25 Prozent Verbundstoffen, eine Dienstgipfelhöhe von 9100 Metern und einen großen Frachtraum. Still und leise wurde das türkische-amerikanische Projekt dann aber beerdigt. Man habe zu wenig Potenzial für den Flieger gesehen, so ein Vertreter der türkischen Regierung.