Tim Clark
Warum Emirates weiter an den Airbus A380 glaubt
Viele Fluggesellschaften mustern ihre Superjumbos aus. Das kann Emirates-Präsident Tim Clark nicht verstehen. Der Airbus A380 sei ein sehr potentes Flugzeug.
Airbus A380 von Emirates: Der Superjumbo brachte vor der Pandemie 80 Prozent der Gewinne der Golfairline.
Airbus A380 von Emirates: Der Superjumbo brachte vor der Pandemie 80 Prozent der Gewinne der Golfairline.
Tim Clark strotzt nur so von Zuversicht. «Ich bin völlig überzeugt, dass die Nachfrage viel schneller zurückkommen wird als viele glauben», sagte der Präsident von Emirates am Rande der Jahresversammlung der Iata in Boston. Die Menschen wollten reisen, das spüre man sehr deutlich.
Schon kommenden Sommer werde Emirates wieder 100 Prozent des Vor-Corona-Streckennetzes bedienen, sagte Clark. Und bis spätestens Anfang 2023 werde man auch in puncto Anzahl Flüge wieder dort stehen, wo man vor der Pandemie gestanden habe. Eine Voraussetzung sei aber, dass der Impffortschritt anhalte und die Reiserestriktionen aufgehoben würden.
Ein «sehr potentes Flugzeug»
Und bei diesem Wiederaufbau wird der Airbus A380 eine wichtige Rolle spielen. «Vor der Pandemie stammten 80 Prozent unseres Gewinns vom Airbus A380», erklärt Clark. 118 Superjumbos besitzt Emirates bereits, drei weitere werden im November und Dezember geliefert. Man werde sie bis weit in die 2030er-Jahre hinein nutzen, so der Präsident der Golfairline.
Der Airbus A380 sei ein wirklich «sehr potentes Flugzeug», wenn man wisse, wie man es nutzen muss. Er könne nicht verstehen, wie andere Fluggesellschaften nicht damit umzugehen verstünden. «Also eigentlich verstehe ich schon, wenn ich sehe, was sie damit anstellten», so Clark.
Zeit der großen Drehkreuze nicht vorüber
Viele prophezeiten, dass die Ära der großen Drehkreuze vorüber sei. «Ich teile diese Meinung nicht, überhaupt nicht», so Clark. Natürlich könne man mit einem Dreamliner beispielsweise Seattle und Dar es Salaam nonstop miteinander verbinden. Doch den Flieger werde man nie füllen können. Wenn man aber Menschen von verschiedenen Orten zu einem großen Drehkreuz fliege und sie von dort weiter verteile, funktioniere es.
Emirates habe zwei tägliche Flüge von Dubai nach Dar es Salaam, weil man diese mit Fluggästen aus rund 40 Quellmärkten füllen könne. Das funktioniere sogar noch besser, seit Emirates eng mit Flydubai zusammenarbeite. Die Billigairline könne mit ihren Boeing 737 und 737 Max auch kleinere Ziele ansteuern. Sie helfe so, das Drehkreuz Dubai zu alimentieren.
Clark trauert Airbus A380 Neo nach
Darum glaube ich auch, dass es immer noch eine Rolle für den Airbus A380 gibt. Clark bedauert denn auch, dass Airbus den A380 Neo nicht mehr lanciert hat. Mit neuen Triebwerken, einem kleineren Leitwerk und weniger Gewicht hätte das Flugzeug in seinen Augen noch eine bessere Zukunft gehabt.
Eine Zukunft für all die A380, die ausgemustert werden, sieht Clark nicht. Er könne sich kein Geschäftsmodell mit gebrauchten Superjumbos vorstellen, so der Emirates-Präsident. «Die werden wohl alle verschrottet.»