Cargologic Germany
Volga-Dnepr gründet neue deutsche Airline
In Deutschland gibt es bald eine Frachtairline mehr. Mit dem Start von Cargologic Germany in Leipzig reagiert die Volga-Dnepr-Gruppe auf den Brexit.
Boeing 747 von Cargologic: In Deutschland fliegt der Ableger der Russen mit 737.
Boeing 747 von Cargologic: In Deutschland fliegt der Ableger der Russen mit 737.
Mit Cargologic Germany geht Ende 2019 in Leipzig eine weitere Frachtairline an den Start. Es handelt sich um eine neue Tochter der russischen Volga-Dnepr-Gruppe. Der Frachtgigant besitzt mit Cargologic bereits in London Stansted eine Fluglinie mit gleichem Namen. Mit der Gründung des deutschen Ablegers will er sich nun für den Fall eines harten Brexits wappnen. Dank deutscher Betriebsgenehmigung kann Cargologic Germany nämlich unionsweit starten und landen.
Volga-Dnepr beauftragte mit Ulrich Olgiermann einen erfahren Projektleiter. Der deutsche Manager stand bereits in Diensten von Lufthansa-Cargo und Cargolux und leitete bis 2017 bei Qatar Airways das Frachtgeschehen. Im Gespräch mit dem Fachportal Cargoforwarder betonte er, das Cargologic Germany trotz der russischen Gruppe im Rücken ein selbstständiges Unternehmen sei. In der Frage darüber, wer die Anteilseigner der Airline sind, hielt sich der Manager bedeckt.
Start mit Umbaufrachter
Die Vorbereitungen für den Start laufen. Das Start-Up ist zur Zeit damit beschäftigt, mit den Behörden alle Notwendigkeiten abzuklären und pünktlich zum Start ein Luftverkehrsbetreiberzeugnis (Englisch: AOC oder Airline Operation Certificate) zu besitzen, erklärt Olgiermann. Auch Piloten werden bereits gesucht.
Im Gegensatz zum Namensvetter aus London wird Cargologic Germany nicht mit Boeing 747 F abheben, sondern mit geleasten Boeing 737-400 an den Start gehen. Im Dezember 2019 wird das erste Exemplar den Dienst antreten. Danach sollen zwei weitere Umbaufrachter dazu stoßen. Laut Geschäftsplan soll die Flotte bis zu neun Frachter zählen.
Gemeinsame Sache mit Lufthansa?
Cargologic Germanys Zukunftspläne beschränken sich jedoch nicht nur auf eine ausgebaute Flotte. Olgiermann denkt bereits laut über eine Kooperation mit Lufthansa Cargo nach. Dort reagiert man aber kühl. Derzeit seien keine Anfragen für Gespräche in diese Richtung bekannt, so eine Pressesprecherin von Lufthansa Cargo zu aeroTELEGRAPH. «Wir sind zudem mit Aerologic, unserem Joint-Venture mit DHL, bereits gut in Leipzig aufgestellt.»
Mit Leipzig entschied sich die neue Fluggesellschaft für ein klassisches Cargo-Drehkreuz als Standort. «In Gesprächen zeigte sich der Flughafen Leipzig sehr frachtorientiert» sagte Olgiermann zu Cargoforwarder. Auch das nicht vorhandene Nachtflugverbot, welches den typischen bei Nacht stattfindenden Betrieb von Frachtairlines stören würde, sowie eine gute Infrastruktur sprachen für den sächsischen Standort, Er hat sich in der engeren Auswahl gegen Frankfurt und Amsterdam durchgesetzt.
Onlinehandel als Fokus
Welche Ziele von Leipzig aus angesteuert werden sollen, ist bisher noch unklar. Da die neue Airline ihr Hauptaugenmerk größtenteils auf den boomenden Onlinehandel legen wird steht aber jetzt bereit fest, dass sich im Streckenplan größtenteils Flughäfen wiederfinden werden, die im E-Commerce zu den Hauptknotenpunkten zählen werden – Asien gehört sicherlich dazu.