In Pakistan landete ein Airbus A320 von Pakistan International Airlines mit einem Rad zu wenig. Wo es geblieben war, wurde erst nach zwei Tagen klar.
Pakistan-International-Airlines-Flug 306 verbindet die beiden größten Städte des Landes, Karachi und Lahore. Auch am vergangenen Mittwoch (12. März) hob ein 18 Jahre alter Airbus A320 mit der Kennung AP-BLS planmäßig in Karachi ab – mit sechs Rädern. Nach einer Flugzeit von einer Stunde und 45 Minuten landete die Maschine jedoch mit nur fünf Rädern.
Das fehlende Rad blieb zunächst unbemerkt – die Landung verlief nach Angaben der Airline vollkommen reibungslos. Erst bei einem routinemäßigen Rundgang entdeckte der Pilot den Verlust: Eines der Räder des linken Hauptfahrwerks fehlte. Normalerweise haben Fahrwerke von Airbus A320 sechs Räder: eine Doppelbereifung am vorderen Fahrwerksbein sowie jeweils zwei Räder am linken und rechten Hauptfahrwerk unterhalb der Flügel.
Sowohl die Fluglinie als auch eine der beiden pakistanischen Luftfahrtbehörden, das Bureau of Air Safety Investigation (BASI), haben eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet. Zwei Tage lang blieb unklar, wann das Rad verschwunden war – während des Fluges oder erst bei oder nach der Landung. Unter anderem gab es Spekulationen, dass es möglicherweise bereits vor dem Start von Dieben abmontiert worden sein könnte.
Gelöst wurde das Rätsel zwei Tage später. «Das fehlende Rad des Fluges PK306 wurde erfolgreich geortet», sagte ein Sprecher der Pakistan Aviation Authority (PAA). Es wurde in der Nähe eines abgelegenen Flugzeugparkplatzes am Jinnah International Airport in Karachi, unweit des Ispahani-Hangars, gefunden. «Techniker entdeckten den Reifen neben dem Fahrwerk einer gegroundeten Boeing 777.»
Eine offizielle Quelle sagte der Zeitung Dawn, es bestehe die Möglichkeit, dass sich das Rad des Airbus A320 beim Start gelöst habe und im Bereich des Hangars zu Boden gefallen sei. Vermutet wird, dass externe Faktoren, wie beispielsweise Trümmer oder Schutt auf der Landebahn, zur Ablösung des Rades beigetragen haben könnten.
Das pakistanische Portal 24 News berichtet, dass auch Airbus PIA wegen des Vorfalls kontaktiert hat. Der Flugzeughersteller forderte demnach einen detaillierten Bericht zum Flugzeug, einschließlich der Flugdaten der vergangenen drei Monate, einer umfassenden Checkliste sowie technischer Unterlagen zum Zustand und zur Wartung des Fahrwerks. Zudem leitete Airbus eine eigene technische Untersuchung ein.
Der Vorfall wirft erneut kein gutes Licht auf die Airline, die bereits seit Längerem wegen Sicherheitsbedenken in der Kritik steht. Erst seit Dezember vergangenen Jahres darf PIA wieder nach Europa und Großbritannien fliegen, nachdem zuvor Zweifel bestanden hatten, ob die Fluggesellschaft die internationalen Luftsicherheitsstandards erfüllt.