Eine Tu-154 der polnischen Regierung. Noch heute haben viele Staaten das Flugzeug als Präsidentenjet im Einsatz.

Eine Tu-154 der polnischen Regierung. Noch heute haben viele Staaten das Flugzeug als Präsidentenjet im Einsatz.

Joymaster/Wikimedia

Kult-Flieger

Der letzte Flug der Tupolew Tu-154

Sie war das Rückgrat der Luftfahrt der Sowjetunion und lange in Russland noch im täglichen Einsatz. Nun fand der letzte reguläre Passagierflug einer Tupolew Tu-154 statt.

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Das letzte Exemplar wurde vor zwei Jahren an den Käufer übergeben. Am 19. Februar 2013 erhielt das Verteidigungsministerium in Moskau eine werksneue Tupolew Tu-154 ausgeliefert. Eigentlich wurde das dreistrahlige Sowjet-Flugzeug schon seit 1997 nicht mehr in Serie gebaut. Einzelne Exemplare wurden aber im Werk in der russischen Industriestadt Samara noch fertig gestellt.

Mit der Auslieferung endete eine Erfolgsserie. Die Tu-154 war jahrelang das Rückgrat der Luftfahrt der UdSSR. Das der Boeing 727 ähnelnde Modell war schnell, zuverlässig und fast überall einsetzbar. Insofern stimmte der Codename, den die Nato ihm im Kalten Krieg gab, nicht. Careless (fahrlässig) war der Spitzname des Westens für den Sowjetflieger. 1026 Exemplare wurden insgesamt gebaut. Doch so eindrücklich diese Leistung auch ist - nun geht die Ära der Tu-154 endgültig zu Ende.

Absturz in Smolensk brachte die Wende

Die russischen Behörden verordneten schon 2011 eine Stilllegung aller Tu-154 im Passagierverkehr, nachdem es kurz hintereinander zu mehreren Unfällen und Problemen mit den altersschwachen Tri-Jets gekommen war. Das berühmteste Unglück ist der Absturz der polnischen Präsidentenmaschine in Smolensk. Bei russischen Fluggesellschaften fliegt die Tu-154 daher heute nicht mehr im regulären Betrieb und auch anderswo sind die Ur-Flieger kaum mehr anzutreffen.

Über die gesamte Lebenspanne war die Tu-154 aber keineswegs ein unsicheres Flugzeug. Insgesamt gab es seit der Inbetriebsetzung 1972 nur 50 Unglücke auf Passagierflügen, die in einem Totalschaden endeten. Damit steht sie nicht schlechter da als Westmodelle ihrer Zeit. Dennoch war ihr Image schlecht. Und noch ein Manko brachte die Tu-154 nie weg. Ihre Solowjow D-30-Triebwerke sind laut. Deshalb durfte sie auf immer weniger europäischen Flughäfen landen - oder die Lärmgebühr war extrem hoch.

Tu-154 flog zum letzten Mal nach Genf

Zu sehen sind Tu-154 deshalb kaum mehr. Sie wird inzwischen selbst in Russland nur noch von staatlichen Organisationen und der Armee Russlands oder für Chartereinsätze sowie als Werksmaschinen eingesetzt. In Ländern des ehemaligen Ostblocks dient die Tu-154 auch da und dort als Regierungsjets. Im Linienverkehr stehen die Sowjet-Flieger nur noch bei der nordkoreanischen Air Koryo und bei der Regionalfluglinie China United Airlines.

Die weißrussische Belavia nutzte sie ebenfalls bis vor kurzem. Nun aber mottet sie die Flieger ein. Ende Mai flog zum allerletzten Mal eine Tu-154 im regulären Linienverkehr einen West-Flughafen an. Das Flugzeug der weißrussischen Nationalairline absolvierte Flug B2871 von Minsk nach Genf (siehe Video unten). Nach dem Aufenthalt in der Schweizer Uno-Stadt bekam die Tu-154 einen Abschiedsgruss in Form der klassischen Wasserfontäne durch die Flughafenfeuerwehr und startete zurück nach Minsk.

Erfahren Sie in der oben stehenden Bildergalerie mehr über die Tu-154.

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