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Winterflugplan

Verzögerungen bei Boeing zwingen Ryanair zu Kürzungen – auch in Köln

Weil Boeing weniger 737 Max liefert als geplant, muss die Billigairline den Rotstift ansetzen. Sie dünnt den Winterflugplan aus. Auch in Köln/Bonn reduziert sie das Angebot.

Nach dem Ende der Pandemie legte Ryanair den Turbo ein. Weil sie keine Langstreckenflüge anbietet und nur auf den Punkt-zu-Punkt-Verkehr setzt, konnte die größte europäische Billigairline von der Erholung in Europa schneller und stärker profitieren als klassische Netzwerk-Fluggesellschaften wie Lufthansa, British Airways oder KLM.

Im Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr 2022/23 zählte die Fluggesellschaft 169 Millionen Passagiere. Das sind mehr als 13 Prozent mehr als vor der Pandemie. Derart beflügelt will Ryanair bis 2034 auf 300 Millionen Fluggäste wachsen. Unter anderem wollen sie auch in Deutschland kräftig expandieren. Doch nun müssen die Iren vorerst einmal bremsen.

Verzögerungen bei Spirit Aerosystems und Boeing

Man müsse «eine Reihe von Kürzungen im Winterflugplan 2023/24 vornehmen», teilte Ryanair am Donnerstag (28. September) mit. Sie seien eine «direkte Folge der Verzögerungen bei der Auslieferung von Boeing», erklärt die Fluggesellschaft weiter. Man habe erwartet, zwischen September und Dezember 27 Boeing 737 Max 200 zu erhalten. Man rechne aber jetzt nur noch mit 14 Flugzeugen. Sprich: Es fehlen 13 fest eingeplante Jets.

Schuld sind die Produktionsmängel beim Rumpflieferanten Spirit Aerosystems in Wichita. Falsche Bohrlöcher führen da zu Verzögerungen. Aber auch «Boeings Reparatur- und Auslieferungsverzögerungen in Seattle» wirkten sich negativ aus, so Ryanair weiter.

Keine Ersatzflugzeuge im Winter

Die Folgen davon werden europaweit zu spüren sein. Am Flughafen Charleroi reduziert die Billigairline die Anzahl der stationierten Flugzeuge diesen Winter um drei, in Dublin fallen zwei Jets weg und an vier italienischen Basen, darunter Bergamo, Neapel und Pisa, insgesamt fünf. Aber auch in East Midlands und Porto werden Flugzeuge abgebaut – und in Köln/Bonn.

Wie viele Flieger in Köln/Bonn wegfallen, kann Ryanair ebensowenig sagen, wie viele Flüge gestrichen werden. «Wir erwarten innerhalb der nächsten Wochen genauere Infos zum deutschen Markt», so eine Sprecherin.

Jahresziel nicht gefährdert – vorerst

Man habe in diesem Winter keine Ersatzflugzeuge. Denn es seien planmäßige Wartungsarbeiten an der gesamten Flotte von über 550 Boeing 737 erforderlich, erklärt Ryanair die Kürzungen am Winterflugplan. Man wolle so alle Flugzeuge zum Sommerflugplan 2024 einsatzbereit haben.

Aktuell gehe man nicht davon aus, dass die Streichungen das Ziel von 183,5 Millionen Fluggästen im Geschäftsjahr 2023/24 «wesentlich beeinträchtigen werde», erklärt Michael O’Leary. «Sollten sich die Verzögerungen jedoch verschlimmern oder sich weiter in den Zeitraum von Januar bis März 2024 erstrecken, müssen wir diese Zahl möglicherweise noch einmal überdenken und leicht nach unten korrigieren», fügt der Chef der Ryanair Group an. Man entschuldige sich bei den betroffenen Passagieren.