Landwirt mit einer Gabel Gülle: Künftig soll auch aus Gülle und Stroh Kerosin gewonnen werden.

Landwirt mit einer Gabel Gülle: Künftig soll auch aus Gülle und Stroh Kerosin gewonnen werden.

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Nachhaltigkeit

Wie aus Gülle und Stroh Kerosin werden soll

Die Luftfahrt forscht schon lange an alternativen Kraftstoffen aus Tabak, Palmöl, oder Holzspänen. Nun sollen auch Stroh und Gülle zum Ausgangsstoff werden.

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Die Luftfahrt muss nachhaltiger werden, wenn sie die verpflichtenden Vorgaben des Corsia-Projektes der Icao erreichen will. Sie sehen nämlich auch vor, dass 2050 der Ausstoß an Treibhausgasen nur noch halb so hoch sein darf wie 2005. Fluggesellschaften und Raffinerien auf der ganzen Welt forschen schon seit Jahren an Biokerosin. Die Liste möglicher Ursprünge ist lang. Sie reicht von Palmöl über Hausmüll und Holzspänen bis zu Mais.

Wenn es nach einem neuen Forschungsprojekt der EU geht, sollen Stroh und Gülle die nächsten Ausgangsstoffe werden. Das Projekt heißt Circulair und wird für 48 Monate mit fünf Millionen Euro im Horizon-Europe-Programm gefördert. Beteiligt sind zehn europäische Institutionen. Koordiniert wird das Projekt vom Bauhaus Luftfahrt.

Landwirtschaft bietet genug Masse

Ziel ist es, kostengünstige Flugkraftstoffe aus Produkten der Landwirtschaft zu produzieren. Gerade die Landwirtschaft eignet sich gut, weil es reichlich Ausgangsmaterial gibt. «Circulair wird den Weg für die Herstellung von Kerosin aus reichlich vorhandenen landwirtschaftlichen Reststoffen ebnen», sagt Projektkoordinator Valentin Batteiger vom Bauhaus Luftfahrt in einer Mitteilung.

Genutzt wird dabei die hydrothermale Verflüssigung (hydrothermal liquefaction, HTL). Dabei wird Biomasse mithilfe von Wasser bei sehr hohen Temperaturen bis zu 370 Grad Celius und einem Druck von 10 – 25 Pascal gespalten. Herauskommt ein hochviskoser Teer, der ähnliche Eigenschaften wie Rohöl hat. Weitere Nebenprodukte sind verunreinigtes Wasser und Methanol.

Methanol als Nebenprodukt

Das Methanol könnte in der chemischen Industrie oder in der Schifffahrt eingesetzt werden. Die Wiederaufbereitung des Wassers ist aufwendig und kostspielig und gilt noch als Hindernis für eine Massenproduktion.

Vielleicht kann dank der neuen Technik auch der Preis von Biokerosin sinken. Während der Preis für herkömmlichen Treibstoff bei etwa 600 Euro pro Tonne liegt, kostet Biotreibstoff laut Berechnungen der EU zwischen 950 und 1050 Euro pro Tonne. Zudem gebe es bei der Rohstoff-Nachfrage auch Konkurrenz aus der Auto-Treibstoff-Industrie.

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