Bild aus dem Flieger: Airlines versuchen, so umweltschonend wie möglich unterwegs zu sein.

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KLM

Sustainable Flight Challenge

Das große Flugzeugrennen von 2022

KLM und 15 weitere Airlines veranstalten ein ganz besonderes Rennen. Im Gegensatz zum historischen Vorbild des Wettbewerbs geht es nicht darum, am schnellsten zu sein, sondern am nachhaltigsten.

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Das MacRobertson Air Race von 1934 ist ein Stück Luftfahrtgeschichte. Der australische Süßwarenmogul Sir Macpherson Robertson stellte ein Preisgeld von 15.000 Pfund zur Verfügung. Die Herausforderung: Wer kommt am schnellsten von London nach Melbourne? Ursprünglich waren 64 Teilnehmer aus 13 Ländern interessiert, doch als das Rennen am 20. Oktober 1934 begann, hatte sich das Feld auf 20 Flugzeuge aus sieben Ländern reduziert.

Nur elf beendeten die zermürbende 18.000 Kilometer lange Reise. Eines davon war das niederländische Verkehrsflugzeug Uiver. Die mit vier Besatzungsmitgliedern und mit drei Passagieren besetzte Douglas DC2 wurde von der Fluggesellschaft KLM ins Rennen geschickt. Und darauf ist man in den Niederlanden bis heute stolz. So stolz, dass man sich dazu hat inspirieren lassen, die anderen Mitglieder der Allianz Skyteam zu einem neuen Rennen herauszufordern.

Klima im Zentrum

Die Rahmenbedingungen - also Fluggerät, Crew und sehr vieles andere – sind bei diesem Wettbewerb egal, wie auch beim Original 1934. Doch während man damals ziemlich sicher noch gar nicht wusste, wie genau sich der CO2-Ausstoß aufs Klima auswirkt, ist genau das der zentrale Punkt bei der Sustainable Flight Challenge, die KLM und 15 weitere Mitglieder von Skyteam angetreten sind: Wie nachhaltig können die Fluggesellschaften jeweils einen Lang- und einen Kurzstreckenflug durchführen?

Vom 1. bis 14. Mai liefen die entsprechenden Flüge. KLM suchte sich am 7. Mai die Flüge KL0675 ins kanadische Edmonton und KL1713 nach Porto aus. Ein Dreamliner und eine Embraer 190 waren auf den Strecken unterwegs. Seit Monaten arbeiteten verschiedene Abteilungen bei KLM daran, alles an diesen Flügen zu tun, was nur möglich ist, um Emissionen einzusparen.

Viele Bereiche des Unternehmens involviert

So waren etwa beide Flüge mit 39 Prozent nachhaltigem Treibstoff in den Tanks unterwegs – so viel, wie gesetzlich zugelassen ist. Schon im Vorfeld versuchte man, auch an Bord möglichst viele Emissionen zu sparen. Dazu gehörte auch, den Flug so voll wie möglich zu bekommen, um wenig leere Sitze zu fliegen. Außerdem konnten die Reisenden der Business Class ihr Essen vorbestellen. Das bot der Airline die Möglichkeit weniger Essen mitzunehmen – und damit weniger Gewicht und weniger potenziellen Food Waste.

Und auch bei der Essensbestellung versuchte die Airline, die Reisenden darauf hinzuweisen, welches Menü - also das vegetarische - das für die Umwelt verträglichste ist. Mit künstlicher Intelligenz wurde außerdem errechnet, wie viel Wasser an Bord benötigt werden dürfte, um auch dabei Gewicht zu sparen.

Papierlose Frachtabfertigung

Auch der Frachtbereich beteiligte sich. So versuchte das Cargo-Team, die Abfertigung der Fracht komplett papierlos zu gestalten. Bei der Flugroute nach Edmonton etwa arbeitete die Airline mit den internationalen Flugsicherungen zusammen, um ohne Restriktionen die effizienteste Strecke wählen zu können, und diese auch während des Fluges anpassen zu können. Gerade auf Transatlantikrouten ist das nicht üblich. Dort fliegen die Flugzeuge normalerweise auf einer Art festgelegter Luft-Autobahn. Neue Satellitentechnik ermöglicht es aber inzwischen eigentlich, dies anders zu handhaben, und die Routen je nach Wind und anderen Bedingungen so anzupassen, dass möglichst wenig Kerosin verbrannt wird.

Doch warum setzt KLM auf dem Flug nach Porto eine Embraer E190 ein, und nicht einen effizienteren E2-Jet, von denen die Airline auch einige in der Flotte hat? «Wir wollten realistische Bedingungen simulieren», so KLM-Operativchef Rene de Groot. Natürlich könne man mit der E2  noch mehr erreichen und seine Gewinnchancen bei dem Wettbewerb erhöhen. «Doch die E1-Jets sind noch zehn Jahre in der Flotte. Und wir wollen auch lernen, was wir mit diesen Flugzeugen erreichen können.»

Unabhängige Jury

Welche der 16 Fluggesellschaften die Challenge gewinnt, entscheidet am Ende eine sechsköpfige Jury unter dem Vorsitz des ehemaligen niederländischen Premierministers Jan Peter Balkenende. Auch verschiedene Nachhaltigkeitsexperten beurteilen die Leistungen der Airlines. Dabei ist auch Zara Rutherford, die jüngste Frau, die je allein um die Welt flog.

Natürlich könne man nicht alle Maßnahmen dauerhaft auf allen Flügen umsetzen. Doch sich so intensiv damit zu beschäftigen, ändere auch die Rahmenbedingungen, und man stehe neuen Ideen offener gegenüber, so KLM-Operativchef de Groot. Man plane, das Rennen zur Tradition zu machen, und es jährlich durchzuführen. «Und bald wollen wir es auch für Fluglinien außerhalb von Skyteam öffnen.»

Sieg ist nur zweitrangig

Wie wichtig ist es ihm, zu gewinnen? «Natürlich ist das toll. Aber es steht nicht im Vordergrund», so der Manager. Es gehe vor allem darum, aus dem Wettbewerb zu lernen. «Wir wollen sehen, was die anderen machen, und vielleicht ist das ja auch etwas für uns.»

Beim Original-Rennen 1934 belegte das KLM-Team übrigens Platz zwei.

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