Flugzeug: Alternative Treibstoffe können aus Energiepflanzen wie etwa Leindotter gewonnen werden.

Flugzeug: Alternative Treibstoffe können aus Energiepflanzen wie etwa Leindotter gewonnen werden.

Simeon Lüthi/aeroTELEGRAPH

Beimischung

Airbus, Boeing, KLM und Co. fordern Biokerosin-Pflicht

Eine Initiative des Weltwirtschaftsforums WEF fordert die EU auf, eine Pflicht zur Beimischung alternativer Kraftstoffe einzuführen. Getragen wird sie von Flugzeugbauern, Flughäfen und Airlines.

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Momentan ist das Ziel locker zu erreichen. Vor zwei Jahren haben sich die Mitglieder der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation Icao verpflichtet, ab 2020 klimaneutral zu wachsen. Das heißt, die CO2-Emissionen der Branche dürfen nicht mehr steigen. Die Corona-Krise sorgt gerade für wenig Flugverkehr und damit wenig Emissionen.

Doch langfristig wird die Nachfrage nach Flugreisen wieder kräftig anziehen. Und deshalb muss die Luftfahrtbranche etwas unternehmen, will sie die verpflichtenden Vorgaben des Corsia-Projektes der Icao erreichen. Sie sehen nämlich auch vor, dass 2050 der Ausstoß an Treibhausgasen nur noch halb so hoch sein darf wie 2005.

Vier Mal so teuer wie herkömmliches Kerosin

Da alternative Antriebe wie Wasserstoff oder Elektrizität noch viele Jahre brauchen, um marktreif zu sein, ist der Einsatz von Biotreibstoffen ein Weg, um das Ziel zu erreichen. Sie – im Branchenjargon Sustainable Aviation Fuels oder kurz SAF genannt – werden aus nachhaltigen Ressourcen wie Altölen, Energiepflanzen wie etwa Leindotter, Müll, Algen oder Zelluloseabfällen wie Sägespänen hergestellt. Sie verursachen daher rund 80 Prozent weniger Treibhausgasemissionen.

Nachhaltige alternative Kraftstoffe müssen strenge Kriterien erfüllen. Sie haben zum einen den technischen Anforderungen gerecht zu werden. Zum anderen werden sie von spezialisierten Organisationen auch auf ihre ökonomische, soziale und ökologische Nachhaltigkeit überprüft. Was gut klingt, hat einen großen Nachteil: Das Biokerosin ist rund vier Mal so teuer wie das herkömmliche Kerosin. Das liegt vor allem auch daran, dass das Angebot noch winzig ist.

Interessengemeinschaft fordert Beimischungspflicht

Damit die alternativen Treibstoffe dennoch eine Chance haben, hat sich die Interessengemeinschaft Clean Skies for Tomorrow an die Europäische Kommission gewandt. Sie ruft die EU-Regierung auf, bis spätestens 2025 eine Beimischungspflicht einzuführen, dass also bei jeder Tankfüllung auch ein wenig Biokerosin verwendet werden muss. Das sei «ein starker Anreiz, die Produktion nachhaltiger Flugkraftstoffe zu erhöhen», schreibt die Organisation.

Die EU soll die Verpflichtung zur Verwendung schon kommendes Jahr bekannt geben und 2025 in Kraft setzen, so Clean Skies for Tomorrow. In der Zeit bis 2050 möchte sie zudem, dass das obligatorische Beimischungsverhältnis erhöht wird. Flankierend soll Brüssel die Preise begrenzen. Dadurch würde ein Anreiz entstehen, in die Produktion zu investieren.

Große Namen mit dabei

Clean Skies for Tomorrow ist nicht irgendein Bündnis. Es ist eine Initiative des Weltwirtschaftsforums WEF und wird von Fluggesellschaften, Flughäfen, Herstellern und Treibstofflieferanten getragen. Zu ihren Mitgliedern gehören unter anderen Airbus, Boeing, KLM, Shell und die Flughäfen London-Heathrow und Amsterdam-Schiphol.

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