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Zusammenstöße

Tragflächen reparieren sich von selbst

Vogelschlag ist eine große Gefahr für Flugzeuge. Nun gelang britischen Forschern ein Durchbruch: Sie entwickelten selbstheilende Flugzeugflügel.

Flugzeugflügel, die sich selbst mitten im Flug reparieren? Was wie Science-Fiction klingt, wird bald Realität. Davon sind zumindest britische Wissenschaftler überzeugt, die ihr Projekt kürzlich in London vorgestellt haben. Die letzten drei Jahre haben die Luftfahrtexperten der Universität Bristol an dem Material geforscht. Ihr Geheimnis sind hohle Mikrokugeln im kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff, der als Material im Flugzeugbau verarbeitet wird.

Wenn bei einem Zusammenstoß – etwa mit einem Vogelschwarm oder einem anderen Flugzeug am Boden– die Mikrokugeln im Kunststoff zerstört werden, geben sie eine Masse ab, die die Lücke schließt und so den Schaden ausbessert. Tests hätten ergeben, dass das Material nach einem Zusammenstoß genauso stabil ist wie vorher, berichtete Teamleiter Duncan Wass der Zeitung Daily Mail. Die Inspiration sei der menschliche Körper gewesen. «Wir Menschen sind auch nicht unzerstörbar», so Wass. «Aber wir werden verletzt, wir bluten, wir verschorfen und heilen.»

Technik für Nagellack, Tennisschläger und Radhelme

Das Material hat auch einen anderen Vorteil: Schäden, die bislang kaum aufgefallen sind, lassen sich durch die Mikrokugeln leichter entdecken. Allerdings wird das nur unter ultraviolettem Licht der Fall sein – alles andere würde nervöse Passagiere wahrscheinlich panisch machen.

Die neue Technik lässt sich auch außerhalb des Luftverkehrs nutzen: Selbstreparierender Nagellack, Golf- und Tennisschläger, Angeln, Fahrradhelme oder Handybildschirme wären möglich, so Wass. Die Technologie werde in der «sehr nahen Zukunft» einsetzbar sein, also innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre. L’Oréal hat bereits Interesse signalisiert.