Letzte Aktualisierung: um 20:56 Uhr

Unglück in Moskau

Superjet war auch Scherwinden ausgesetzt

Zum Unglück des Superjets von Aeroflot liegen erste Ergebnisse vor. Neben Problemen mit der Flugsteuerung waren die Piloten mit schlechtem Wetter konfrontiert.

Die russische Luftfahrtbehörde Rosaviatsia veröffentliche in einem Vorbericht erste Ergebnisse ihrer Untersuchungen zum Unglück vom 5. Mai. Berichte über Probleme mit der Flugsteuerung des verunfallten Superjet 100 von Aeroflot bestätigen sich demnach. Die Crew wurde jedoch auch mit schweren Wetterbedingungen konfrontiert, bevor das Flugzeug nach einer missglückten Notlandung am Flughafen Moskau-Sheremetyevo in Brand geriet und 41 Menschen starben.

Während des Anflugs soll die Crew mehrmals vor Scherwinden gewarnt worden und zum Durchstarten aufgefordert sein, heißt es im Bericht. Zuvor erklärte die Besatzung eine Luftnotlage, da das Flugzeug ungefähr fünf Minuten nach dem Start einen Stromausfall im Bordsystem erlitt. Dabei schaltete sich der Autopilot ab. Die Flugsteuerung wechselte in einen manuellen Modus (im Fachjargon: Direct Law), in welche die Steuereingaben der Piloten nicht mehr vom System überwacht werden.

Pilot machte heftige Steuerbefehle

Wie es zu dem Ausfall der Bordelektronik kommen konnte, bleibt unklar. Vermutungen über einen Blitzeinschlag bestätigen die Ermittler nicht. Jedoch geben sie an, dass zum Zeitpunkt Gewitter in der Nähe geherrscht hatten. Nachdem im Cockpit auch die Kommunikationsanlagen ausgefallen waren, gelang es der Besatzung, den Funk wieder zum Laufen zu bringen.

Weiterhin wurde bekannt, dass das Gewicht des Superjets im Landeanflug mit 42,6 Tonnen etwa 1,6 Tonnen zu hoch war. Kurz vor dem Aufsetzen hatte der Pilot zudem Probleme, die Maschine nach unten zu drücken. Stark verschiedene Steuereingaben nach oben und unten sorgten dafür, dass die Nase des Flugzeuges kurz vor der Landung stark auf und ab schwankte. Dies führte insgesamt dazu, dass der Superjet zu heftig aufsetzte und wieder in die Luft gestoßen wurde.

Fünf Meter nach oben gestoßen

Als sich dies wiederholte, wirkte auf das Flugzeug beim letzten Aufschlag aus mehr als fünf Meter Höhe eine zu hohe Belastung von rund 5g, der es nicht mehr standhalten konnte. Die Folge waren strukturelle Schäden wie der Bruch des Hauptfahrwerks und in der Folge auch das Ausbrechen des Feuers.