Offenbar fortgeschrittene Verhandlungen
Steigen Lufthansa und United bei Tap ein?
Kaufen die beiden Star-Alliance-Partner einen Anteil an der portugiesischen Nationalairline? Mit Tap könnten sich Lufthansa und United Richtung Südamerika verstärken.
Airbus A330 Neo von Tap: Wer greift zu?
Airbus A330 Neo von Tap: Wer greift zu?
David Neeleman dreht gerade an einem neuen großen Rad. Der Unternehmer, der Jetblue, Azul Linhas Aéreas, Morris Air und Westjet gründete oder mitgründete, baut in den USA eine neue Billigairline auf. Ende Jahr soll Breeze Airways den Betrieb starten.
Ist er damit so beschäftigt, dass er das Interesse an einer anderen Beteiligung verloren hat? Das könnte man glauben, wenn man einem Bericht der renommierten Zeitung Jornal de Negocios Glauben schenkt. Demnach verhandelt Neeleman über einen Verkauf seiner Beteiligung an der portugiesischen Nationalairline Tap.
Zwei Spielarten denkbar
Kaufinteressent sind offenbar die Star-Alliance-Partner Lufthansa und United Airlines. Neeleman kontrolliert seit 2016 zusammen mit dem portugiesischen Unternehmer Humberto Pedrosa über die Investmentgesellschaft Atlantic Gateway 45 Prozent von Tap. Weitere 5 Prozent der Aktien der Fluglinie besitzen das Personal und 50 Prozent der Staat.
Gemäß dem Bericht sind zwei Spielarten denkbar. Möglich sei, dass Lufthansa und United Airlines Atlantic Gateway kaufen und so den 45-prozentigen Anteil an Tap erhalten. Ebenso möglich sei eine direkte Übernahme der Beteiligung an der Fluggesellschaft.
Tap fliegt mit Verlust
Wie der TV-Sender SIC weitere berichtet, sind die Verhandlungen «weit fortgeschritten». Noch habe man aber keine Einigung erzielt. Mit Tap bekämen Lufthansa und United mehr Macht in Südamerika und dabei vor allem in Brasilien. Delta hat sich kürzlich mit 20 Prozent an der chilenisch-brasilianischen Latam beteiligt. British-Airways-Mutter IAG kaufte kürzlich Air Europa.
Tap hat in den letzten Jahren die Flotte komplett erneuert und das Angebot nach Brasilien und Nordamerika weiter ausgebaut. Im vergangenen Jahr schrieb die Fluggesellschaft aber einen nur leicht verringerten Verlust von 105,6 Millionen Euro. Lufthansa erklärte bisher nur, man nehme zu Gerüchten generell keine Stellung.