St. Helena
«Der teuerste Flughafen der Welt»
Seit mehr als eineinhalb Jahren verbindet die südafrikanische Airlink Johannesburg mit St. Helena. Die Nachfrage ist da. Weiterem Wachstum setzen die hohen Betriebskosten des Flughafens Grenzen.
Anflug auf St. Helena: Zwischenstopp findet nicht mehr in Windhoek statt
Anflug auf St. Helena: Zwischenstopp findet nicht mehr in Windhoek statt
Für die 4300 Einwohner von St. Helena gab es bis vor eineinhalb Jahren nur einen Weg, um von der Insel wegzukommen: Die tagelange Fahrt auf einem Schiff. Dies änderte sich im Oktober 2017, als Airlink Linienflüge von Johannesburg zum neuen Flughafen auf dem abgeschiedenen Eiland im Südatlantik aufnahm. Die südafrikanische Fluggesellschaft zeigte sich mit der Auslastung schon früh zufrieden und stockte die wöchentlichen Flüge saisonal auf.
Mit einem Flug pro Woche nahm Airlink die Verbindung auf. Dass die Kapazitäten zur Hauptreise-Zeit nicht ausreichten, zeigte sich schnell. Seit Ende November finden die Flüge jeweils dienstags und samstags statt. Wenn die Hauptsaison im März endet, wird aber wieder nur jeden Samstag geflogen. «Es ist wichtig, das Angebot mit der Nachfrage abzustimmen. Um rentabel zu bleiben, können wir die Frequenzen nur mit Vorsicht erhöhen. » sagt Airline-Chef Rodger Foster im Gespräch mit aeroTELEGRAPH.
Teure Tickets
Dass der Wechsel vom Schiff zum Flugzeug die Nachfrage für Reisen nach St. Helena massiv ankurbelte, konnte man bei der Airline bisher nicht beobachten. «Das hält sich relativ in Waage. Vor den Flügen mussten Touristen fünf Tage lang mit dem Postschiff anreisen. Für viele hatte das was Romantisches und gehörte zur Reise nach St. Helena dazu», so Foster. Im Gegensatz gewinne die Insel Touristen, welche die deutlich kürzere Anreise anlocke.
Die Nachfrage ist da, aber massives Wachstum sieht Airlink deshalb vorerst nicht. Zudem plagt die Fluggesellschaft etwas anderes. «Abgesehen von vielleicht ein paar entlegenen Flughäfen wie vielleicht in der Antarktis, ist St. Helena der teuerste Flughafen der Welt. Es finden derzeit maximal zwei Flüge pro Woche statt, trotzdem muss dafür ein ganzer Airport betrieben werden.», erzählt Foster. Zudem sei es sehr teuer, das Kerosin für die Flugzeuge mit dem Schiff zur Insel zu transportieren. «Dementsprechend teuer sind die Flugtickets» erklärt er und fasst zusammen: «St. Helena wird auch in Zukunft ein sehr teures Reiseziel für wenige Touristen bleiben».
Zudem erfuhr Airlink im letzten Jahr einen Dämpfer. Weil auf dem Hinweg von Johannesburg schwere Gegenwinde herrschen, musste die Embraer E190 der Airline im namibischen Windhoek zum Auftanken landen. Die Fluglinie wollte aus der Not eine Tugend machen und am Flughafen weitere Umsteige-Passagiere aufnehmen. Doch die Regierung von Namibia erlaubte das nicht.
Tankstopp nicht mehr in Windhoek
Für die Flüge ab Johannesburg fand Airlink inzwischen eine teilweise bessere Lösung und legt den Tankstopp nun im namibischen Walvis Bay ein. «Der Flughafen liegt nur wenige Meter über dem Meeresspiegel, Windhoek hingegen mehr als 1700 Meter. Wegen der dichteren Luft können unsere Flugzeuge in Walvis Bay mehr Kerosin tanken und mehr Passagiere als sonst mitnehmen» erzählt Foster. Passagiere aus Namibia dürfen jedoch auch in Walvis Bay nicht einsteigen.
Hoffnungen, dass sich dies noch ändern könnte, hat die Airline aus Südafrika jedoch nicht: «Das sind politische Probleme. Es ist wirklich schade, dass die Fünfte-Freiheit-Flugregelung hier bisher noch nicht greifen kann», sagt Foster. Für den Tourismus Namibias sei das eine «verlorene Gelegenheit».