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Krisenflieger

So viele Orders für 737 Max hat Boeing schon verloren

Jeden Monat muss der Flugzeugbauer neue Abbestellungen für die 737 Max hinnehmen. Alleine im laufenden Jahr hat sich ein riesiges Minus aufgetürmt.

Am 8. Januar 2019 war die Welt in Boeings Orderbuch noch in Ordnung. Obwohl rund zwei Monate zuvor der Absturz einer Boeing 737 Max von Lion Air 189 Menschen das Leben gekostet hatte, schrieb der amerikanische Flugzeugbauer an diesem Tag in seinem Fazit fürs vergangene Jahr: «Im Dezember erreichte die 737-Max-Familie einen wichtigen Meilenstein bei den Verkäufen, als sie 5000 Bestellungen übertraf.»

Im März stürzte dann eine weitere 737 Max ab, diesmal von Ethiopian Airlines, und riss 157 Menschen in den Tod. Boeings Kassenschlager für die Kurz- und Mittelstrecke wurde daraufhin weltweit gegroundet. So tat sich im gesamten Jahr 2019 nicht viel: Der Hersteller erhielt nur noch Bestellungen für 47 Boeing 737 Max und lieferte 57 aus.

Weniger als 3500 feste und sichere Orders

Mittlerweile ist die Zahl 5000 für Boeing durch etliche Stornierungen in weite Ferne gerückt. Ende Juli 2020 hatte der Flugzeugbauer nur noch offene Orders für 4129 Boeing 737 Max in den Büchern stehen. Davon gelten allerdings nochmal mehr als 630 als unsicher. Damit rutscht die Zahl der festen und sicheren 737-Max-Orders auf unter 3500.

Alleine von Januar bis Ende Juli 2020 musste Boeing Stornierungen für 416 Exemplare der 737 Max hinnehmen und 448 als unsicher einordnen. Ingesamt ergibt sich für die immer noch gegroundete Max ein Minus von 864 in den ersten sechs Monaten des Jahres.

Airbus zieht mit A320-Neo-Familie davon

Konkurrent Airbus hat seit Jahresbeginn bei der A320-Neo-Familie neue Orders für 290 Flugzeuge verbucht und Stornierung für 29 erhalten. Insgesamt verbuchte der europäische Flugzeugbauer Ende Juli bei A319 Neo, A320 Neo und A321 Neo insgesamt offene Bestellungen für 6065 Jets. Allerdings weist Airbus unsichere Order nicht aus.