Airbus A320 von Sata: Vor zehn Jahren entging ein Flieger der Airline nur knapp einem Unglück.

Airbus A320 von Sata: Vor zehn Jahren entging ein Flieger der Airline nur knapp einem Unglück.

Markus Mainka

Abschlussbericht

Zusammenstoß mit Vögeln öffnete Frachtluke im Flug

Vor zehn Jahren landete ein Airbus A320 mit offener Frachtklappe mit Glück am Flughafen Funchal. Jetzt liegt der Abschlussbericht vor und zeigt, wie es dazu kam.

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Es gibt Flughäfen mit langen Landebahnen, genug Alternativen drum herum und viel freier Fläche. Es gibt aber auch Flughäfen, die aufgrund ihrer geografischen Lage nicht viele Möglichkeiten bieten, kaum Platz und eine kurze Bahn haben.

Der Flughafen Funchal auf der Insel Madeira ist einer davon. Direkt am Meer gelegen, ist er bekannt für seine starken Seitenwinde und haarsträubenden Anflüge. Hier möchte man besser keinen Notfall haben, der Start oder Landung zusätzlich erschwert.

Vogelschlag beim Start

Doch genau das war bei Sata-Flug S4680 von Funchal nach Kopenhagen am 20. Juni 2011 der Fall. Erst jetzt wurde der Abschlussbericht zum Vorfall veröffentlicht. Der Airbus A320 mit dem Kennzeichen CS-TKJ beschleunigte auf Startbahn 05, als er beim Start durch einen Schwarm Möwen flog. Einige Vögel trafen die Flügel und gelangten in die Triebwerke.

Die Motoren liefen zwar weiter, vibrierten aber stark, was zu einem unmittelbaren Ausfall führen könnte. Die Piloten kehren also um. Rund drei Minuten nach dem Start setzte der Flieger sicher am Flughafen auf.

Landung mit offener Frachtklappe

Das Wissen des auf Madeira geborenen Kapitäns trug zur sicheren Rückkehr bei  – er hatte bereits 9000 Landungen auf diesem Flughafen  auf dem Buckel. Dennoch gehörte wohl auch ein Stück weit Glück dazu, dass die Triebwerke nicht ausgefallen sind.

Erst am Boden stellte sich zudem eine weitere Folge des Vogelschlags heraus. Die vordere Frachtklappe der Maschine war komplett geöffnet worden. Eine Möwe war in der 66 Quadratzentimeter großen Entriegelungsklappe eingeschlagen und hatte den Hebel umgelegt.

Ähnlicher Vorfall bei Air France

Im Abschlussbericht, welcher am 22. Juni 2021 erschien, schreibt die portugiesische Luftfahrtbehörde, dass man bei Untersuchungen herausfand, dass alleine der Luftstrom um das Flugzeug reichen würde, um die unverriegelte Frachtluke zu öffnen.

Im Jahr 2012 erlitt auch ein Airbus A319 von Air France Schäden nach einem Vogelschlag kurz vor der Landung, dabei wurde ebenfalls die Frachtluke entriegelt und die Entlüftungsklappe konnte sich öffnen.  Aufgrund der niedrigen Geschwindigkeit und des geringen Luftstroms im Endanflug blieb dabei aber die Frachtklappe verschlossen.

Unwahrscheinliche Kollision

Eine Studie der Easa zeigt, bei 44  Prozent aller Vogelschläge die Triebwerke getroffen werden. Darauf folgen mit 31 Prozent die Flügel. Der Rumpf der Maschinen wird im Schnitt nur bei 4 Prozent aller Vogelschläge getroffen.

Die Chance, dass ein Vogel im Rumpf einschlägt und dabei die winzige Verriegelung der Frachtluke trifft, ist also eigentlich verschwindend gering - auch wenn sie gleich zwei Mal innerhalb kürzester Zeit eintraf.

Keine Änderungen notwendig

Airbus sprach dabei von äußersten Ausnahmefällen. Zudem stelle eine geöffnete Frachtluke an sich kein Problem dar. Erst wenn sich der Kabinendruck deutlich vom Außendruck unterscheidet, kann es gefährlich werden.

Dann wäre es aber auch deutlich schwerer, die Frachtluke zu entriegeln. Durch den Einschlag eines Vogels wäre dies also nicht möglich, lediglich bei niedriger Höhe reicht die Kraft aus, um die Entriegelung zu betätigen.

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