Kollision in Tokio-Haneda

Was bisher über die Kollision zwischen Airbus A350 und Dash 8 bekannt ist

Beim Zusammenstoß eines Airbus A350 von Japan Airlines und einer Bombardier Dash 8-300 der japanischen Küstenwache am Flughafen Tokio-Haneda gab es Tote und Verletzte. Ein Überblick über Fakten und die ersten Erkenntnisse.

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Fünf Todesopfer - das ist die traurige Bilanz des tragischen Unfalls. Am Dienstagabend (2. Januar) stießen am Flughafen Tokio-Haneda ein Airbus A350 von Japan Airlines und eine Bombardier Dash 8-300 der japanischen Küstenwache zusammen. Dabei fing der Langstreckenflieger Feuer und brannte vollständig aus - es ist der erste Totalverlust eines A350. Auch der Turbopropflieger wurde vollständig zerstört.

Die beiden Flüge: Flug JL516 führt täglich vom New Chitose Airport bei Sapporo zum Flughafen Tokio-Haneda. Japan Airlines setzt auf ihm stets Airbus A350-900 ein. Am Unglückstag landete der Langstreckenflieger pünktlich auf Piste 34 R des größten japanischen Flughafens.

Die Bombardier Dash 8-300 der japanischen Küstenwache war gleichzeitig bereit für den Start an eine Basis in der Region Niigata. Dort wollten Besatzung und Passagiere Hilfe für die Erdbebenopfer leisten. An Bord befanden sich zwei Piloten sowie vier weitere Angestellte.

Das Wetter: Am Dienstagabend war es in Tokio bereits Nacht geworden, es war leicht bewölkt und zwischen vier und sieben Grad kalt. Es gingen nur leichte Winde. Es herrschten also gute Bedingungen am Flughafen Haneda.

Die Flugzeuge: Der Airbus A350-900 von Japan Airlines trug das Kennzeichen JA13XJ. Die Maschine mit der Seriennummer 538 wurde im November 2021 werksneu an die Fluglinie ausgeliefert. Er war mit 369 Sitzen ausgestattet, 263 in der Economy, 94 in der Premium Economy und zwölf in der Business Class. Er kam bis zum Unfall auf rund 4800 Flugstunden und auf rund 3500 Flüge, so Zahlen des Luftfahrtdatenanbieters CH Aviation.

Die Bombardier Dash 8-300 der japanischen Küstenwache trug das Kennzeichen JA722A. Die Maschine mit der Seriennummer 656 wurde 2009 an die Behörde ausgeliefert. Bis zum Unfall hatte sie 7565 Flugstunden auf 1700 Flügen angesammelt. Sie war offenbar nicht mit einem ADS-B-fähigen Transponder ausgestattet.

Der Unfallhergang: Noch ist sehr wenig bekannt. Klar ist nur, dass der A350 kurz nach dem Aufsetzen in Flammen aufgeht. Er rollt danach mit der Nase auf dem Boden auf der Piste weiter, was darauf hindeutet, dass das Bugfahrwerk bei der Kollision abgerissen wurde. Feuer ist am gesamten Rumpf sichtbar. Der größte Brandherd ist allerdings am Boden zu sehen, dort wo er ausgebrochen war - vermutlich die Stelle der Kollision.

Gemäß dem aufgezeichneten Funkverkehr hatte der Airbus A350 die Erlaubnis zur Landung auf Piste 34 R erhalten. Die Besatzung der Dash 8 wurde angewiesen, von Rollweg C aus bei Einfahrt C5 anzuhalten. Das japanische Verkehrsministerium teilte inzwischen mit, dass die Anweisung des Lotsen aber etwas missverständlich war. Die Dash 8 solle, «so weit wie möglich» rollen, teilte er mit. Der Kapitän verstand das fälschlicherweise als Startfreigabe und fuhr auf Piste 34R. Der Lotse hatte zuvor auch darauf hingewiesen, dass er das Turbopropflugzeug nicht mehr sehen könne.

Kurze Zeit später meldete eine Boeing 767 von Japan Airlines, dass es auf der Piste brenne. «Fire on runway 34R», funkte deren Cockpitbesatzung. Es könnte also sein, dass die Dash 8 losgerollt ist. Gemäß dem auf Zwischenfälle spezialisierten Portal Aviation Herald befand sich die Dash 8 auf einer anderen Funkfrequenz als der A350 und andere Flugzeuge.

Aufnahmen der Evakuierung zeigen, dass beim Airbus A350 die Notrutschen vorne rechts und links sowie hinten links verwendet wurden. Dahinter sind noch Funken zu erkennen, die aus dem rechten Triebwerk sprühen. Der Bug liegt auf dem Boden. In der Nase, im Jargon Radom genannt, ist zudem eine große Einbuchtung zu sehen, die von der Kollision stammen muss.

Der Flughafen: Tokio-Haneda ist der verkehrsreichste Flughafen Japans. Vor der Pandemie zählte er 87 Millionen Passagiere pro Jahr. Er schloss nach dem Unfall alle Pisten für den Verkehr. Inzwischen wurden die nicht direkt betroffenen drei Start- und Landebahnen 16R/34L, 04/22 und 05/23 wieder für den Verkehr geöffnet.

Situationsplan des Flughafens Tokio-Haneda. Civil Aviation Bureau 0f Japan

Die Opfer: Unter den Passagieren und Besatzungsmitgliedern des Airbus A350 gab es nach neuesten Angaben 14 Verletzte. Zwei mussten mit leichten Rauchvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die anderen konnten ambulant behandelt werden. Von den sechs Insassen der Dash 8 kamen fünf ums Leben. Gemäß der Küstenwache kamen der 41-jährige Kopilot, der 27-jährige Kommunikationsoffizier, der 39-jährige Funker, ein 47-jähriger Maschinenbauingenieur und ein 56-jähriger Wartungsoffizier ums Leben. Sie waren alle in Haneda stationiert. Der 39-jährige Flugkapitän liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus.

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