Tauchroboter mit Blackbox: Die neuen Rekorder sollen schwimmen.

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Flugsicherheit

Was bedeuten die neuen Icao-Regeln?

Die Icao hat neue Regeln für die Ortung von Flugzeugen erlassen. Einige Fluglinien und Hersteller sind darauf bereits vorbereitet. Für die Luftfahrt bedeuten sie eine entscheidende Veränderung.

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Das Verschwinden von Flug MH370 bleibt auch zwei Jahre nach dem Ereignis eines der größten Rätsel in der Geschichte der internationalen Luftfahrt. Immer noch suchen die Ermittler nach dem Wrack der Boeing 777-200 von Malaysia Airlines. Sie war am 8. März 2014 verschollen. Sollten sie im vorgegebenen Suchbereich nichts finden, bleibt das Flugzeug vielleicht für immer verschwunden. Was genau an Bord von MH370 passierte, bleibt ein Mysterium. So lässt sich nur mutmaßen, was den Langstreckenflieger zum Absturz brachte.

Damit so etwas nicht noch einmal passieren kann, hat die Luftfahrtorganisation der Vereinten Nationen nun neue Regeln für den Luftverkehr erlassen. Die Icao will mit den neuen Regeln erreichen, dass Flugzeuge in entlegenen Gebieten nicht noch einmal wie MH370 verschwinden können.

Einmal in der Minute ein Signal

Eine Regel sieht vor, dass Flugzeuge an Bord mit einer Technik ausgestattet sein müssen, die es ihnen erlaubt, im Notfall mindestens einmal die Minute ein Ortungssignal abzugeben. Die Stimmenrekorder im Cockpit sollen neu 25 Stunden lang aufzeichnen, um alle relevanten Geschehnisse, die einen Flug betreffen, festzuhalten. Derzeit sind es minimal zwei Stunden.

Und: Die Flugschreiber müssen in einer «angemessen kurzen Zeit» erreichbar sein, damit man im Falle eines Unfalles schnell die Ursache herausfinden kann. Das alles soll helfen, den Suchbereich bei Abstürzen auf höchstens sechs Seemeilen einzugrenzen. In Kraft treten die neuen Icao-Regeln ab sofort. Die Umsetzung soll bis spätestens 2021 erfolgen. «Dank der neuen Regeln werden Suchen auch deutlich weniger teuer und effizienter verlaufen», so Olumuyiwa Benard Aliu, Präsident der Icao.

Kosten für Airlines

Für Flugzeugbauer und Airlines bedeuten die neuen Regeln neben der höheren Zuverlässigkeit und der verbesserten Sicherheit auch Kosten. Denn für die Umsetzung aller neuen Regeln dürfte die Installation neuer Technik nötig sein. Eine Methode, wie man die Blackboxdaten schnell verfügbar machen will, ist etwa das Streaming. Grundsätzlich ist es bereits heute möglich, die Daten der Flugschreiber live an den Boden zu senden.

So hieß es etwa von Qatar Airways im vergangenen November, dass man bereits seit einiger Zeit die Blackbox-Daten streame, um immer Bescheid zu wissen, ob alles normal läuft. «Alle Daten von allen unseren Flügen werden direkt in unser Operation Control Center übertragen», erklärte Qatar-Chef Akbar Al Baker. Dort sitzen drei Fachleute, die kontinuierlich alle Flüge im Auge haben. Alle fünf Sekunden senden die Flieger von der Luft Daten zum Boden. Alle 15 Sekunden werden diese überprüft. Gibt es die geringste Abweichung von der Norm, wird der betroffene Flieger sofort kontaktiert.

Neue Jets können schon live streamen

Das Live-Streaming der Blackbox ist eine effiziente Methode, allerdings kostet es eine ganze Menge Daten und damit auch Geld. Daher ist es noch keine Standardlösung. Vielleicht lassen sich Airlines aber von einem anderen Argument überzeugen: Sollte das System von allen Fluggesellschaften übernommen werden, würde das die Nachverfolgung von Flugzeugen revolutionieren. Künftig könnten drei Mal so viele Flugzeuge im gleichen Luftraum fliegen, weil deren Positionen detaillierter bekannt sind. Zugleich ließen sich damit Umwege sparen – und damit viel Kerosin, also bares Geld.

Flugzeugbauer haben teils auch schon reagiert. Moderne Flieger wie zum Beispiel die C-Series von Bombardier sind bereits so geplant, dass ein Live-Streaming der Blackbox möglich wäre. Airbus stellte im vergangenen Jahr noch eine andere Lösung vor, die das Finden der Blackbox erleichtern soll: Blackboxen, die sich im Unglücksfall vom Flugzeug lösen, sodass sie zum Beispiel an der Wasseroberfläche schwimmen, falls das Flugzeug ins Meer stürzt.

Regelbuch wird mit Blut geschrieben

Auch was die Signale an den Boden betrifft, sind einige Airlines bereits vorgeprescht und haben eine entsprechende Technik zur Verfügung – etwa Air France. Auch hier hatte es allerdings eine Tragödie gebraucht. Nachdem Flug AF447 von Rio nach Paris im Sommer 2009 in den Atlantik gestürzt war und zuerst lange Stunden Ungewissheit herrschte und auch die Suche nach der Blackbox sich über zwei Jahre hinzog, entschied man sich dafür. Auch die neuen Regeln bestätigen also die makabre Weisheit aus der Luftfahrt: Das Regelbuch wird mit Blut geschrieben.

Über andere Unglücke, die die Luftfahrt grundlegend veränderten, lesen Sie hier: Neue Luftfahrt-Standards – Unglücke, die alles änderten

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