Airbus A220 von Swiss: Musste in Graz nach heftiger Rauchentwicklung notlanden.

Airbus A220 von Swiss: Musste in Graz nach heftiger Rauchentwicklung notlanden.

Simeon Lüthi/aeroTELEGRAPH

PBE

Swiss untersucht nach Zwischenfall in Graz auch Schutzausrüstung

Nicht nur das Triebwerk des Airbus A220 wird analysiert, das vor der Notlandung in Graz versagt hat. Swiss und Behörden schauen sich auch an, ob die Schutzausrüstung einen negativen Einfluss auf die Besatzung gehabt haben könnte.

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Es passierte auf 12.192 Metern. Auf dem Weg von Bukarest nach Zürich versagte am Abend des 23. Dezember auf Reiseflughöhe «plötzlich und unerwartet» ein Triebwerk des Airbus A220-300 von Swiss. Die Folge war heftige Rauchentwicklung. Videos von Passagieren zeigen, wie die ganze Kabine mit dicken grauen Schwaden gefüllt ist.

Die Cockpitbesatzung von Swiss reagierte schnell. Nur 18 Minuten nach dem Vorfall landete sie notfallmäßig in Graz. Der A220 wurde danach evakuiert. Zehn Passagiere mussten ärztlich behandelt werden, zwei Mitglieder der Kabinenbesatzung ins Krankenhaus gebracht werden.

Was hat zu den Verletzungen geführt?

Ein Flugbegleiter musste seither auf der Intensivstation in Graz betreut werden. Am Montag teilte Swiss mit, dass der junge Mann verstorben ist. «Wir sind alle zutiefst schockiert über den Tod unseres geschätzten Kollegen», so Swiss-Chef Jens Fehlinger.

Seit der Notlandung in Graz suchen Swiss, der Motorenbauer Pratt & Whitney und die Behörden nach den Ursachen des Triebwerksproblems. Es zeige «ein bisher unbekanntes Fehlerbild», schreibt die Fluglinie in einer internen Mitteilung, die aeroTELEGRAPH vorliegt. Zugleich schaut sie sich ein anderes Thema an. Man wolle «so rasch wie möglich verstehen, was zu den Verletzungen unseres Kollegen geführt hat»

«Mögliche Zusammenhänge mit der Schutzausrüstung»

Man prüfe dabei «auch mögliche Zusammenhänge mit der Schutzausrüstung, welche die Kabinenbesatzung trug». Auch der nun Verstorbene trug ein sogenanntes Protective Breathing Equipment, im Jargon kurz PBE genannt. Dabei handelt es sich um eine Haube, die über den Kopf gestülpt wird. Sie ist meistens in Warnfarben gehalten, damit man sie besser sieht und hat ein breites Gesichtsfeld, um die Sicht nicht zu behindern. Ein geschlossener Kreislauf versorgt die Benutzenden bei Bedarf mit chemisch erzeugtem Sauerstoff, um eine Kontamination der Lunge durch Rauch zu verhindern.

Eine Spezial-Sauerstoffmaske, wie sie in der Luftfahrt eingesetzt wird. Bild: Collins Aerospace

Swiss hatte im Oktober 2023 bekannt gegeben, ihre bisher verwendete Schutzausrüstung auszutauschen. Denn diese - hergestellt von bekannten Produzenten und international zertifiziert - war «teilweise fehlerhaft», wie sie damals schrieb. Einerseits ließen sich die Hauben in einigen Fällen nur schwer aus der Verpackung lösen, andererseits funktionierten einige «nicht einwandfrei». Dies hat die Fluglinie auch den Behörden gemeldet.

«Eine Spekulation»

Dass dies der Grund für den kritischen Gesundheitszustand des Flugbegleiters nach der Landung gewesen sei, sei derzeit «eine Spekulation», betont die Fluglinie im aktuellen Schreiben weiter. Auch dem gehen die Behörden aktuell nach und schauen sich die Schutzausrüstung genau an.

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