Bericht in der Zeitung NRK: Armlehne mit Klebeband.

Bericht in der Zeitung NRK: Armlehne mit Klebeband.

depositphotos/Screenshot NRK/Montage aeroTELEGRAPH

Kaputte Kabine

SAS erlebt Condor-Moment mit Wet-Lease-Airline Smart Lynx

Ein kaputter Sitz, ein geflicktes Fenster, ein fehlendes Notausgangschild: Bilder aus einem Smart-Lynx-Jets, der für SAS unterwegs ist, beschäftigen jetzt die Behörden - und erinnern an eine unschöne Erfahrung, die Condor machte.

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Im Januar war Schluss. Reisende von Condor hatten sich über Verspätungen, beschädigte und nicht bewegliche Sitze sowie fehlende Englisch-Kenntnisse und Kommunikationsprobleme der Kabinencrew beklagt. Allerdings gab es die Probleme nicht an Bord von Condor, sondern von Smart Lynx, die im Auftrag der Ferienairline im Wet-Lease unterwegs war. Auch Vielflieger zeigten sich entsetzt, «dass es solche Standards noch gibt». Condor zog die Reißleine und beendete die Zusammenarbeit.

Jetzt sieht sich SAS Scandinavian Airlines mit einem ziemlich ähnlichen Problem konfrontiert. Nur sind die Berichte eines Reisenden, der an Bord einer Smart-Lynx-Maschine auf einem SAS-Flug unterwegs war, teils noch vernichtender. «Das ist das Schlimmste, was ich je in Europa und bei SAS erlebt habe», kommentiert ein Passagier, der am 13. Juli mit einem Airbus A320 von Smart-Lynx im Auftrag von SAS von Stockholm Arlanda nach Rom gereist war.

Kaputter Sitz, fehlendes Exit-Schild

Auf dem 2:48 Stunden langen Flug schoss er einige Fotos, welche der norwegische Sender NRK veröffentlicht hat. Zu sehen ist ein kaputter Sitz, der mit Klebeband geflickt wurde. Die Armlehne fehlt ganz, außerdem ist der Sitz ziemlich dreckig. Auch die Umrahmung eines Fensters des 18 Jahre alten Airbus A320 mit der Registrierung YL-LDD scheint mit Klebeband notdürftig repariert worden zu sein.

Die größte Sorge aber bereitete dem Passagier ein anderer Defekt: Das Exit-Schild, welches den Notausgang kennzeichnet, fehlte. Nur die Lämpchen darunter waren zu sehen, das rote Schild nicht. «Das kann unter Umständen sehr ernst sein und muss in Ordnung sein. Vor allem im Notfall», zitiert die NRK einen Sprecher der norwegischen Zivilluftfahrtbehörde.

Norwegische Behörde hat lettische Kollegen informiert

«Zunächst möchten wir uns aufrichtig für die Unannehmlichkeiten und das Unbehagen entschuldigen, das die Passagiere erfahren haben», heißt es von einer Smart-Lynx-Sprecherin zu aeroTELEGRAPH. Nach einer gründlichen Inspektion könne man bestätigen, «dass alle Exit-Schilder an ihrem Platz sind und ordnungsgemäß funktionieren.»

Der Sitz mit der gebrochenen Armlehne sei als funktionsunfähig gekennzeichnet und werde so bald wie möglich repariert. «Darüber hinaus haben wir ein spezielles technisches Team entsandt, um die gesamte Flotte, die ab der Arlanda-Basis fliegt, zu überprüfen.»

Norwegische Behörde benachrichtigte Kollegen in Lettland

Auch der Behördensprecher entwarnt: Von den oberflächlichen Schäden in der Kabine könne man nicht automatisch auf mangelnde Wartung schließen. Dennoch hat die norwegische Behörde die Kollegen in Lettland, wo Smartlynx ihre Basis hat, benachrichtigt.

«Dieser Sommer ist weiterhin eine Herausforderung für die Luftfahrtindustrie, deren gesamte Logistikkette sich nach der Pandemie noch nicht erholt hat», so eine Sprecherin von SAS auf Anfrage von aeroTELEGRAPH. SAS sei gerade dabei, die eigene Organisation wieder auf Vordermann zu bringen, währenddessen greife man auf europäische Subunternehmer zurück, «die uns bei der Beförderung unserer Passagiere während des Sommers helfen können».

«Vorübergehende Lösung»

«Sicherheit ist der wichtigste Parameter für alle Fluggesellschaften und etwas, bei dem wir mit keinem unserer Partner Kompromisse eingehen», so SAS. Smart Lynx arbeite nach denselben Vorschriften wie alle anderen Fluggesellschaften in Europa.

«Wir nehmen uns jede Kritik zu Herzen, wenn unsere Kunden mit dem von uns gelieferten Produkt nicht zufrieden sind, und wir stehen in ständigem Dialog mit unseren Partnern, um eventuell erforderliche Anpassungen vorzunehmen», so die Sprecherin, die auch betont, dass es sich um eine «vorübergehende Lösung» handle.

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