Proton Mail bestätigt

Droh-Mail erreichte Minsk nach Umkehr von Ryanair-Jet

Lukaschenkos Version wackelt immer mehr. Erst als Ryanair-Flug 4978 schon den Kurs gewechselt hatte, erhielt der Flughafen in Minsk eine Droh-Mail gegen den Flieger.

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Weißrussland steht in der Kritik, am 23. Mai Ryanair-Flug 4978 zur Landung in Minsk gezwungen zu haben, um dort den regierungskritischen Blogger Roman Protasevich festzunehmen. Machthaber Alexander Lukaschenko hält dagegen, man habe die Boeing 737 umgeleitet, da man eine Bombendrohung gegen das Flugzeug erhalten habe.

Wie von Weißrussland veröffentlichte Funkprotokolle zeigen, hatten die Ryanair-Piloten um 12:28 Uhr Ortszeit (09:28 Uhr koordinierte Weltzeit) erstmals Kontakt mit den Fluglotsen in Minsk. Um 12:30 Uhr erklärte die Flugsicherung, man habe Informationen von Spezialdiensten, dass eine Bombe an Bord sei und über Vilnius aktiviert werden könnte.

Proton Mail bestätigt Berichte

Um 12:31 Uhr empfahl die Flugsicherung, «aus Sicherheitsgründen in Minsk zu landen». Um 12:33 Uhr fragten die Piloten, ob der Hinweis vom Zielort Vilnius oder dem Startort Athen komme. Die Lotsen antworteten, die Drohung sei per Mail an mehrere Flughäfen gegangen. Machthaber Lukaschenko erklärte drei Tage später, die Drohung sei zeitgleich in Vilnius, Minsk und Athen eingegangen. Doch daran gibt es nun große Zweifel.

Schon am Donnerstag berichteten das Londoner Dossier Center und das deutsche Magazin Spiegel, die Droh-Mail sei allerdings erst viel später beim Flughafen Minsk eingegangen - um 12:57 Uhr. Jetzt hat der in der Schweiz ansässige Mail-Anbieter Proton Mail dies bestätigt. Man könne zwar nicht den Inhalt der verschlüsselten Mail einsehen, aber die Uhrzeit, an der sie gesendet wurde. «Wir können bestätigen, dass die fragliche Nachricht gesendet wurde, nachdem das Flugzeug umgeleitet wurde», so Proton Mail.

Athen bekam keine Droh-Mail

Am Flughafen Vilnius soll die Droh-Mail laut Spiegel-Angaben deutlich früher angekommen sein, um 12:25 Uhr. Die griechische Luftfahrtbehörde erklärte dagegen, Behauptungen, der Flughafen Athen oder griechische Behörden hätten ebenfalls eine Drohung erhalten, seien «völlig falsch, unhaltbar und komplett irreführend».

Der vermeintliche Autor gibt sich in den Droh-Mails als Vertreter der radikalislamischen Hamas aus. Die von der EU, den USA und Israel als Terrororganisation eingestufte Hamas bestreitet allerdings, etwas mit der Drohung zu tun zu haben.

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