Dabei rollte die Triple Seven ins Gras…

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Flughafen Astana

Boeing 777 im Gras

Crew von Swiss versuchte in Astana das (schier) Unmögliche

Die Boeing 777-300 ER der Schweizer Nationalairline fliegt bereits wieder. Eine Analyse der Situation in Astana zeigt: Die Wende auf der Piste konnte eigentlich nicht gelingen.

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Swiss hatte Glück im Unglück. Die Boeing 777-300 ER, die nach einer außerplanmäßigen Landung am Nursultan Nazarbayev International Airport von Astana im Gras stecken blieb, fliegt schon wieder. Am Montag flog sie mit Passagieren von Zürich nach São Paulo und zurück. Am Dienstagabend (21. August) steuert sie dann Los Angeles an.

Das Wendemanöver, das am Anfang des Missgeschicks stand, wirft jedoch Fragen auf. Der Flughafen von Astana verfügt über eine 3500 Meter lange Start- und Landebahn. Sie trägt die Bezeichnung 04/22 und verläuft in Nordost-Südwest-Richtung. Die aus Tokio kommende Boeing 777 von Swiss mit dem Kennzeichen HB-JNI landete am Samstag (17. August) von Osten her, auf Piste 22.

Mitten auf der Piste gewendet

Normalerweise verlassen Flugzeuge sie via die Abrollwege und rollen dann über den parallel zur Piste verlaufenden Hauptrollweg P zum Terminal. Doch dieser ist derzeit in ziemlich genau der Mitte gesperrt - zwischen den Abrollwegen D und C. Das erfordert ein Zurückrollen auf der Piste, um via Abrollweg C zum Terminal zu gelangen.

Die Besatzung von Swiss entschied sich aber aus unbekannten Gründen offensichtlich für ein Wendemanöver mitten auf der Piste. Normalerweise ist dafür eine Verbreiterung am Pistenende vorgesehen. Die ist auch in Astana vorhanden und liegt am Ende von Piste 22 bei Abrollweg E.

Nur theoretisch eine Chance

Das Problem bei der Variante, welche die Crew von Swiss wählte: Eine Boeing 777-300 ER benötigt mindestens 56,5 Meter für eine 180-Grad-Wende. Da die Piste in Astana nur 45 Meter breit ist, war eine erfolgreiche Wende im Regelfall unmöglich. Die unbekannten Verhältnisse und die stressige Situation mit einer schwerkranken Passagierin an Bord, könnte dabei eine Rolle gespielt haben.

Es gibt zwar theoretisch noch ein Spezial-Wendemanöver, das nur knapp 43,7 Meter Pistenbreite braucht - es wird aber von den meisten Fluglinien nicht empfohlen. Die äußeren Reifen müssen dabei an der Außenkante der Piste ausgerichtet werden und stillstehen. Danach muss die Crew maximalen Lenkeinschlag geben, die Bremse beim innen stehen Fahrwerk voll anziehen und kräftig Schub beim äusseren Triebwerk geben, um das Flugzeug zu drehen.

Swiss wartet Untersuchung ab

Boeing schreibt jedoch, dass dieses Spezial-Verfahren nach Abschluss eine Inspektion aller Reifen und der Fahrbahnoberfläche erfordert. Zudem könne der Schub des einen Triebwerks die Oberfläche der Start- und Landebahnschulter beschädigen, zudem seien Reifen- oder Getriebeschäden möglich. Und darüber hinaus könnten lose Trümmer zu Reifenschnitten führen, die ein vorzeitiges Reifenversagen zur Folge haben könnten. Alles in allem ein großes Risiko und ein großer Aufwand*.

Swiss will das Vorgehen aktuell nicht kommentieren. «Die in solchen Fällen übliche, gründliche Untersuchung läuft aktuell mit Einbezug aller intern und extern involvierten Stellen. Bevor diese abgeschlossen ist, können wir keine weiterführende Auskunft geben» so ein Sprecher. Er weist aber darauf hin, dass es «grundsätzlich ein von Boeing entwickeltes Verfahren gibt, um eine 777 einer Piste dieser Breite zu wenden».

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