Die Twin Otter mit dem Kennzeichen VP-FBC: Wurde beim Start beschädigt.

Die Twin Otter mit dem Kennzeichen VP-FBC: Wurde beim Start beschädigt.

Civil Aviation Authority

Panne im ewigen Eis

Antarktis-Pilot fliegt mit kaputter Twin Otter zurück

Ein Forschungsflugzeug wird in der Antarktis beim Start beschädigt. Der Pilot landet die Twin Otter. Nach Begutachtung der Schäden entscheidet er sich für den Rückflug.

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Die Antarktis ist eine der letzten, fast unberührten Gegenden der Erde. Der südlichste ist zugleich auch der kälteste Kontinent. Das Thermometer zeigt nahezu ganzjährig Temperaturen unter 0 Grad Celsius an, nur wenige Gebiete erreichen im Sommer regelmäßig Temperaturen über dem Gefrierpunkt. Doch auch in der Antarktis wird der Klimawandel immer spürbarer. Wissenschaftler aus aller Welt untersuchen die Auswirkungen an verschiedenen Forschungsstationen.

Wichtigstes Transportmittel ist das Flugzeug. In der Antarktis existieren mehr als 40 Flugplätze. Sie wurden von diversen Staaten angelegt, um ihre Forschungsstationen an diesem unwirtlichen Ort versorgen zu können. Die Landebahnen bestehen aus festgedrücktem Schnee, blankem Eis, loser Erde oder Schotter.

Landung nach Platzrunde

Wie unwegsam das Gelände manchmal sein kann, mussten zwei Personen im Januar 2023 am eigenen Leib erleben, wie der jetzt veröffentlichte Abschlussbericht der britischen Luftfahrtbehörde zeigt. Ein 33-jähriger Pilot und ein Wissenschaftler waren in einer 1982 gebauten DHC-6-300 Twin Otter im Auftrag der British Antarctic Survey, des Polarforschungsprogramm des Vereinigten Königreichs von der Sky Blu Field Station zur Forschungsstation E322, nahe dem 1940 Meter hohen Mount Lymburner unterwegs.

Die Karte zeigt die Orte, die angeflogen wurden. Bild: Civil Aviation Authority

Der Pilot flog zur Sicherheit, wie es das Regelwerk des Forschungsprogramms vorsieht, eine Platzrunde über die Piste, um den Zustand einschätzen zu können. Im Anschluss beurteilte er die Piste als gut und landete die Maschine ohne Zwischenfall. Am Boden stellte er Sastrugi, das sind Erhöhungen im Eis, wenn sich zwei Platten übereinander schieben, fest. Bei Landungen auf einem unvorbereiteten Landeplatz in der Antarktis sind Sastrugi eine große Gefahr.

Probleme mit dem Flugzeug

Der Pilot steckte daher mit Bambusstäben eine leicht versetzte 800-Meter-Piste für ein zweites Flugzeug ab, das noch kommen sollte. Er selbst startete dann auch das Flugzeug mit der Kennung VP-FBC auf der von ihm abgesteckten Piste. Kurz vor dem Abheben spürte der Pilot, wie der rechte Ski einsank und die Nase des Flugzeugs nach rechts zog. Er versuchte, das fliegerisch zu korrigieren, was sich schwer gestaltete.

Zudem hatten sich die Abdeckungen der Seitenruderpedale gelöst. Daher landete der Pilot die Twin Otter unweit des Abflugortes in Castle auf einer festen Piste, um den Schaden zu begutachten und gegebenenfalls die Maschine für den Rückflug zur Sky Blu Field Station aufzutanken.

Rückflug trotz Schäden

Er stellte Schäden an den Ruderpedalen fest, hielt das Flugzeug aber für flugfähig. Zwei Stunden später landete die Maschine wieder am Ausgangspunkt an der Sky Blu Field Station. Bei einer Inspektion wurden weitere Schäden an der Bugverkleidung, am Fahrwerk und an der unteren Trennwand vor dem Cockpit festgestellt.

Schäden am Bugfahrwerk. Bild: Civil Aviation Authority

Der Pilot verteidigte die Entscheidung, trotz Schäden zurückgeflogen zu sein, um das Leben seines Mitreisenden sowie sein eigenes zu schützen, weil die niedrigen Temperaturen lebensgefährlich sein können und es am Ort keinerlei Infrastruktur gab. Auch der Betreiber kam zu dem Schluss, dass es unter Umständen gerechtfertigt ist, ein beschädigtes Luftfahrzeug zu fliegen, wenn dadurch die Gefährdung von Personal minimiert werden kann. Das Flugzeug wurde repariert und ist wieder im Einsatz.

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