Airbus A319 von Eurowings mit dem Kennzeichen D-AGWD: Heikle Situation in Barcelona.

Airbus A319 von Eurowings mit dem Kennzeichen D-AGWD: Heikle Situation in Barcelona.

Julie Knappe/aeroTELEGRAPH

Barcelona

Airbus A319 von Eurowings und Boeing 777 von Emirates kamen sich gefährlich nahe

Zwei Flugzeuge befanden sich im Anflug auf Barcelona. Weil die Flugsicherung Fehler machte, rasten der Airbus A319 von Eurowings und die Boeing 777 von Emirates aufeinander zu. Das zeigt der Schlussbericht der spanischen Behörden.

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Es war ein schöner Tag in Barcelona. Die Sicht war gut und die Winde waren moderat. Und so hätte die Landung am Flughafen der katalanischen Metropole für die Cockpitcrews reine Routine sein sollen. Dies gilt umso mehr, als dass alle Piloten über reichlich Erfahrung verfügten. Auch der unerfahrenste unter ihnen hatte schon über 2000 Flugstunden angesammelt, der älteste dagegen sogar mehr als 11.600.

Dennoch brachte der Anflug auf den Aeroport Josep Tarradellas Barcelona-El Prat für die fünf Männer im Cockpit der zwei Flugzeuge am 8. Januar 2024 noch reichlich Nervenkitzel. Dies ist dem Schlussbericht der spanischen Unfalluntersuchungsbehörde zu entnehmen, der jetzt veröffentlicht wurde. Denn der Airbus A319 von Eurowings und die Boeing 777-200 LR von Emirates kamen sich an jenem Morgen gefährlich nahe.

Airbus A319 und Boeing 777 steuerten auf denselben Wegpunkt zu

Der A319 mit dem Kennzeichen D-AGWD war in Hamburg gestartet. An Bord befanden sich 87 Passagierinnen und Passagiere. Als er im Endanflug Auf Piste 24R von Barcelona war, befand sich auch der mit 219 Fluggästen aus Mexico City kommende Langstreckenflieger gerade im Endanflug auf dieselbe Bahn. Und dabei wurde es ziemlich brenzlig.

Die Piloten von Eurowings steuerten um 11:33.21 Uhr Wegpunkt BL439 an. Sie befanden sich da auf einer Höhe von 5400 Fuß (rund 1646 Meter) und waren mit einer Geschwindigkeit von 240 Knoten (über Boden - rund 445 Kilometer pro Stunde) unterwegs. Die Piloten von Emirates steuerten mit derselben Geschwindigkeit auf 5100 Fuß auf denselben Punkt zu. Die beiden Jets trennten da noch zwei Kilometer horizontal und 61 Meter vertikal.

«Traffic, traffic», erklang es im Cockpit

Beide Crews gaben an, das andere Flugzeug gesehen und die heikle Situation erkannt zu haben. Da schlug auch schon das Kollisionswarnsystem in beiden Fliegern an, das sogenannte Traffic Alert and Collision Avoidance System TCAS. «Traffic, traffic», erklang es im Cockpit. Dem Airbus A319 wurde die Empfehlung «Climb, Climb» (steigen, steigen) gegeben, der Boeing 777 mit dem Kennzeichen A6-EWE wurde «Descent, Descent» (sinken, sinken) geraten.

Das war höchste Zeit. Denn der minimale Abstand zwischen dem Jet von Eurowings und dem von Emirates betrug 1,1 Kilometer horizontal und 61 Meter vertikal. Die Untersuchung der Comisión de Investigación de Accidentes e Incidentes de Aviación Civil CIAIAC kommt zum Schluss, dass der Zwischenfall eine Folge fehlerhafter Planung und Ausführung der Anflugsequenz bei den Lotsen war.

Harsche Kritik an der Flugsicherung

Die Koordination zwischen den Überwachunssektoren T1W (in Kontakt mit Eurowings) und T4W (in Kontakt mit Emirates) sei mangelhaft gewesen, so der Bericht. Das habe zu einer unnötigen Änderung der Anflugsequenz geführt. Zudem habe es eine «unzureichende verbale Koordinierung» und «unzureichendes Management der Geschwindigkeiten, Flugrichtungen und Flughöhen des beteiligten Verkehrs» gegeben. Nicht zuletzt sei «der Lotse des letzten Sektors sich der Warnungen über den Verlust der Staffelung nicht bewusst» gewesen und er habe «die Flugparameter des Luftfahrzeugs nur unzureichend» verwaltet.

Den Bericht der CIAIAC können Sie hier herunterladen.

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