Risiko von Evtols
Senkrechtstarter verursachen am Boden gigantische Luftwirbel wie Hurrikane
Die Luftfahrtbehörde der USA hat untersucht, welches Risiko Evtols für die Umgebung darstellen können, wenn sie abheben. Das Ergebnis dürfte viele Ideen für potenzielle Flugplätze zunichtemachen.
Lufttaxi, hier von Airbus: Wo wird es in Zukunft abheben?
Lufttaxi, hier von Airbus: Wo wird es in Zukunft abheben?
Evtol, Lufttaxis, Senkrechtstarter – Forschung und Entwicklung in dem Bereich laufen auf Hochtouren. Auch erste mögliche Ideen, wie die Flughäfen für die Luftfahrzeuge aussehen könnten – sogenannte Vertiports – gibt es bereits. So hat etwa die europäische Luftfahrtbehörde Easa einen Leitfaden für die Gestaltung von Vertiports veröffentlicht. Er zeigt, wie die Flughäfen für die Taxis aussehen könnten.
Doch ganz so einfach dürfte es mit der Gestaltung nicht werden, zeigt eine Studie, welche die Federal Aviation Administration veröffentlicht hat. «Es liegen nur sehr wenige Daten über die Auswirkungen und potenziellen Risiken von Evtol-Flugzeugen vor», schreibt die amerikanische Behörde darin. Besonders gefährlich könnten die Abwinde und Luftströme sein, welche die Flugzeuge verursachen.
«Erhebliche Risiken» durch Senkrechtstarter
Das, so die Autorinnen und Autoren, könne «erhebliche Risiken für Menschen und Sachwerte mit sich bringen und muss bei der Konstruktion von Vertiports berücksichtigt werden». Die FAA testete drei unterschiedliche, nicht genannte Evtol-Prototypen. Die Abwinde und Luftwirbel variierten je nach Flugzeug und Test, jedoch waren sie in allen Fällen hoch und vergleichbar mit Winden, die bei einem Hurrikan auftreten.
Die maximale Geschwindigkeit der Abwinde betrug rund 160 Kilometer pro Stunde in einer Entfernung von nur rund zwölf Metern vom Zentrum der Start- und Landefläche. Hurrikanstärke erreichen Winde bereits ab dem Höchstwert der Beaufort-Skala von 12, die ab 120 Kilometern pro Stunde gilt. Die Höchstgeschwindigkeit von 160 wurde von allen drei getesteten Flugzeugen erreicht. Auch in 30 Metern Entfernung wurden immer noch Winde von 100 Kilometern pro Stunde gemessen.
Schutzbereiche an Vertiports nötig
Die Hersteller von Senkrechtstartern stellen sich laut FAA Einsätze mit hohem Volumen und hohem Tempo vor – mehr als bei Helikopter-Startplätzen. Und das in städtischen Gebieten. Das Risiko, Unbeteiligte mit den gefährlichen Winden zu treffen, ist laut der Behörde daher noch viel höher als durch herkömmliche Hubschrauber auf Heliports.
Um das Risiko zu mindern, empfehlen die Verfasserinnen und Verfasser der Studie, dass Vertiports Schutzbereiche für die Abwinde einrichten, sodass Windgeschwindigkeiten über rund 54 Kilometern pro Stunde vermieden werden. Das heißt allerdings auch, dass die Flexibilität, was die Errichtung von Vertiports angeht, stark eingeschränkt ist.
Mehr Platz nötig als angenommen
Auf Parkhäusern oder nahe Bahnhöfen oder Flughäfen könnte es platzmäßig eine Herausforderung werden. Auch die Entwürfe der Easa dürften damit eine Bearbeitung benötigen. Die Behörde hatte sich in ihren Berechnungen zwar auch mit Abwinden beschäftigt, doch die Entwürfe sehen so aus, als würde es auf den vorgeschlagenen Plätzen dauerhaft ziemlich windig werden.
Vertiport auf dem Markusplatz aus Easa-Entwurf: Tauben gäbe es wohl keine mehr. (Bild: Google Earth/Easa)