Berliner Geschichte
Sechs wichtige Kapitel in der Geschichte von Tegel
Die Geburtsstunde Berlin-Tegels war 1948. Jetzt schließt er für immer. Genau wie die deutsche Hauptstadt durchlebte der Flughafen in mehr als 70 Jahren viel.
Eine Sud Aviation Caravelle von Air France in Tegel. 1960 starteten und landeten in TXL die ersten Linienflüge. Den Anfang machte dabei Air France. Diese schickte zuerst jedoch eine Lockheed Constellation, da die Bahn für die düsengetriebene Caravelle noch zu kurz war.
Seine Geburtsstunde erlebte Tegel bereits früher. 1948 wurde der Flughafen in von nur drei Wochen gebaut. Vor dem Linienflug diente Tegel als Flughafen für Militärtransporter des westlichen Besatzungsmächte.
Sein heutiges Erscheinungsbild besitzt TXL, so der Drei-Letter-Code, seit den 1970er-Jahren.
1969 begann der Bau des als Sechseck geformten Hauptterminal 1. 1974 war es fertig gestellt. Für einen Ausbau war einst mal ein zweites Sechseck vorgesehen.
Airbus A310 von Pan Am in Berlin-Tegel in den 1980er-Jahren: Bis zur Wende durften nur Flieger der Besatzungsmächte die Hauptstadt anfliegen.
Auch nach der Wiedervereinigung blieb die Koexistenz mit dem Ostberliner Hauptflughafen Berlin-Schönefeld bestehen. Während Tegel am 8. November schließt, wird Schönefeld als Terminal 5 des neuen BER weiter betrieben.
In den 2000er-Jahren wurde Air Berlin zum Platzhirsch in Tegel.
Die ehemals zweitgrößte deutsche Fluglinie betrieb ihr Hauptdrehkreuz in der Stadt, dessen Namen sie trug.
Das Ende kam 2017. Nach ihrer Insolvenz im Sommer fand im Oktober der letzte Flug Air Berlins statt. Dieser endete in Tegel.
Schnell teilten sich Easyjet und die Lufthansa-Gruppe den Platz Air Berlins in TXL auf.
Flieger von Lufthansa, Eurowings und Easyjet im Sommer 2020: Aufgrund der Corona-Krise sah es so aus, als würde Tegel bereits im Juni schließen wegen stark eingebrochener Fluggastzahlen.
Wegen Corona gegroundete Flieger am BER: Der Flugverkehr Berlins hätte sich dann bis zur Eröffnung des BER ganz nach Schönefeld verlagert. Soweit kam es doch nicht. Tegels Schließung kommt planmäßig zum 8. November.
Eine Sud Aviation Caravelle von Air France in Tegel. 1960 starteten und landeten in TXL die ersten Linienflüge. Den Anfang machte dabei Air France. Diese schickte zuerst jedoch eine Lockheed Constellation, da die Bahn für die düsengetriebene Caravelle noch zu kurz war.
Seine Geburtsstunde erlebte Tegel bereits früher. 1948 wurde der Flughafen in von nur drei Wochen gebaut. Vor dem Linienflug diente Tegel als Flughafen für Militärtransporter des westlichen Besatzungsmächte.
Sein heutiges Erscheinungsbild besitzt TXL, so der Drei-Letter-Code, seit den 1970er-Jahren.
1969 begann der Bau des als Sechseck geformten Hauptterminal 1. 1974 war es fertig gestellt. Für einen Ausbau war einst mal ein zweites Sechseck vorgesehen.
Airbus A310 von Pan Am in Berlin-Tegel in den 1980er-Jahren: Bis zur Wende durften nur Flieger der Besatzungsmächte die Hauptstadt anfliegen.
Auch nach der Wiedervereinigung blieb die Koexistenz mit dem Ostberliner Hauptflughafen Berlin-Schönefeld bestehen. Während Tegel am 8. November schließt, wird Schönefeld als Terminal 5 des neuen BER weiter betrieben.
In den 2000er-Jahren wurde Air Berlin zum Platzhirsch in Tegel.
Die ehemals zweitgrößte deutsche Fluglinie betrieb ihr Hauptdrehkreuz in der Stadt, dessen Namen sie trug.
Das Ende kam 2017. Nach ihrer Insolvenz im Sommer fand im Oktober der letzte Flug Air Berlins statt. Dieser endete in Tegel.
Schnell teilten sich Easyjet und die Lufthansa-Gruppe den Platz Air Berlins in TXL auf.
Flieger von Lufthansa, Eurowings und Easyjet im Sommer 2020: Aufgrund der Corona-Krise sah es so aus, als würde Tegel bereits im Juni schließen wegen stark eingebrochener Fluggastzahlen.
Wegen Corona gegroundete Flieger am BER: Der Flugverkehr Berlins hätte sich dann bis zur Eröffnung des BER ganz nach Schönefeld verlagert. Soweit kam es doch nicht. Tegels Schließung kommt planmäßig zum 8. November.
Kaum ein deutscher Flughafen polarisiert unter Vielfliegern so sehr wie Berlin-Tegel. Verfechter von Tegel schwärmen von der zentralen Lage und der ungewöhnlichen Sechseck-Architektur mit kurzen Wegen. Genau diese Merkmale bringen auch seine Kritiker vor. Verhedderte Schlangen, dichtes Gedränge und unzuverlässige Busse als einziges Nahverkehrsmittel bringen zu Stoßzeiten oftmals Chaos.
All diese Vorzüge und Nachteile werden schon sehr bald nur noch Erinnerungen sein. Knapp eine Woche nach der Eröffnung des BER, wird Berlin-Tegel am 8. November nach mehr als 70 Jahren für immer schließen. Unbestritten ist dabei eins: Der ehemalige Westberliner Flughafen wird auch außerhalb der deutschen Hauptstadt lange unvergessen bleiben. aeroTELEGRAPH zählt sechs wichtige Kapitel Berlin-Tegels auf.
Geburtsstunde zu Beginn des Kalten Krieges
Seine Geburtsstunde erlebte Berlin-Tegel, als Berlin zum Mittelpunkt des Kalten Krieges wurde. Der Zweite Weltkrieg war seit drei Jahren beendet, als im Juni 1948 die Sowjetunion eine Blockade über West-Berlin verhängte. Als einziger Ausweg zur Versorgung der Stadt blieb den Westalliierten, ihre Berliner Besatzungszonen mit einer Luftbrücke von Transportflugzeugen zu versorgen.
Zuerst wurde West-Berlin über den Flughafen Tempelhof im amerikanischen Sektor sowie Gatow im britischen Sektor versorgt. Frankreich zog nach und baute in seiner Zone im Stadtteil Tegel in nur drei Monaten einen neuen Flughafen auf. Am 5. November 1948 landete eine C-54 Skymaster erstmals auf dem Flugplatz.
Erster Linienflug mit brummenden Motoren
Nach 322 Tagen und mehr als 270.000 Hilfsflügen zu allen West-Berliner Flughäfen konnte die Luftbrücke 1949 beendet werden. Dennoch sollte es noch mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis sich Tegel zum Flughafen mit zivilen Linienflügen weiterentwickelte. Dies geschah am 2. Januar 1960, als das Brummen der vier Motoren einer Lockheed Constellation über Berlin zu hören war.
Es war ein neblig-grauer Tag. Dennoch waren Hunderte Schaulustige angereist, um eine Premiere zu erleben. Die Propellermaschine von Air France mit dem Kennzeichen F-BAZK landete an jenem Tag als erster Linienflug am damaligen Westberliner Flughafen Tegel. Für den düsengetriebenen Stolz der Franzosen, die Sud Aviation Caravelle, waren die Pisten damals noch zu kurz.
Eröffnung des ungewöhnlichen Terminal 1
Sein heutiges Erscheinungsbild bekam TXL, so der Drei-Letter-Code des Flughafens, im Jahr 1975. Damals wurde mit dem Terminal 1 das markante sechseckige Hauptgebäude des Airports eröffnet. Die Chefarchitekten Meinhard von Gerkan und Volkwin Marg sahen für den Airport einst sogar zwei Sechsecke vor. Diese Pläne wurden jedoch nie umgesetzt.
Von Gerkan ist bis heute ein großer Verfechter der ungewöhnlichen Architektur. Allen voran kurze Wege vom Parkplatz zum Flugsteig soll Tegel ermöglichen. Ein Konzept, das sich in den folgenden Jahrzehnten als dürftig erwies. Eine fehlende Schienenverbindung sowie schlechte Ausbaumöglichkeiten wurden dem Airport noch zur großen Last.
Rückkehr von Lufthansa nach Wiedervereinigung
Der Fall der Berliner Mauer und die deutsche Wiedervereinigung hatte auch für Berlin-Tegel große Folgen. Bereits der Regierungsumzug von Bonn nach Berlin sorgte für einen Anstieg der Passagierzahlen. Erstmals wurde es aber auch möglich, dass deutsche Fluglinien Berlin-Tegel anfliegen durften.
Während der deutschen Teilung durften nur Flugzeuge aus Ländern der Besatzungszonen Westberlin anfliegen, so etwa die amerikanische Pan Am oder Air France. Am 20. Oktober 1990 landete mit einem ein Airbus A310 von Lufthansa aus Köln-Bonn erstmals wieder ein deutsches Flugzeug in TXL. Chancen als zweites Hauptdrehhkreuz der Lufthansa brauchte sich Berlin-Tegel nicht machen. 1992 eröffnete mit dem neuen Münchner Flughafen ein deutlich größerer Flughafen, dessen Bauweise auch besser für Ausbauten geeignet ist.
Air Berlin als Platzhirsch
In Sachen Langstreckenflüge probierte Lufthansa es in Berlin nur kurzzeitig mit Flügen Richtung Vereinigte Staaten. Auch Japan stand kurze Zeit im Programm. Heute gibt es nur noch zwei Verbindungen zu ihren Drehkreuzen Frankfurt und München. Auf Umsteigeverbindungen waren Berliner dennoch nicht oft angewiesen – mit Air Berlin wuchs in der Hauptstadt ein großer Platzhirsch heran.
In den 2000er- und 2010er-Jahre wandelte sich Air Berlin vom überschaubaren Ferienflieger zur zweitgrößten Fluglinie Deutschlands. Die rot-weißen Farben dominierten jahrelang das Bild in Tegel. Doch ihre finanzielle Probleme bekam die Fluglinie nie in den Griff. Nach ihrer Insolvenz fand im Oktober 2017 der letzte Flug eines Air-Berlin-Fliegers am Heimatdrehkreuz statt.
Hin-und-Her um Corona
Den Platz von Air Berlin füllten schnell andere. Insbesondere Easyjet und die Lufthansa-Gruppe mit Billigablegerin Eurowings teilten sich die Landerechte unter sich auf. Schon damals zeichnete sich ab, dass die neue Lokalherrschaft in Tegel nicht lange währen wird. Trotz jahrelanger Verspätungen und Pannen wurde die Eröffnung des neuen Berliner Hauptflughafens BER zum Oktober 2020 realistisch – und damit die Schließung Tegels.
Die Corona-Krise brachte den geplanten Termin Tegels kurzzeitig ins Wanken. Aufgrund der weltweit eingebrochenen Fluggastzahlen wurde im April eine zweimonatige Schließung Tegels ab Juni beschlossen. Der gesamte Berliner Flugverkehr sollte nach Schönefeld verlagert werden.
Erster Airline wird auch letzte sein
Eine Wiederaufnahme des Betriebs in Tegel erschien unwahrscheinlich. Für nur drei Monate hätte der Airport wieder seine Toren öffnen sollen. Doch kurz vor dem geplanten Betriebsstopp kippte der Flughafenbetreiber FBB den Entschluss. BER-Chef Lütke Daldrup begründet die Offenhaltung von Tegel mit Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. «Wir wollen den Passagieren möglichst viel Platz bieten», so Daldrup damals.
Somit blieb Tegel seine vorherige Galgenfrist erhalten. Licht ausmachen wird in Tegel die Fluglinie, die es einst anmachte. Mit dem Flug AF1235 nach Paris-Charles de Gaulle wird Air France Tegel am 8. November als letzte Airline Adieu sagen.
In der oben stehenden Bildergalerie sehen sie Aufnahme aus der Geschichte Berlin-Tegels.
Alles zur Eröffnung des BER und der Schließung von Tegel lesen Sie in unserem Dossier: Berlin goes BER.