Ryanair: Ehebruch mit China?
Ausgerechnet der zweitgrösste Boeing-Kunde soll planen, mit China am Konkurrenzflieger C919 zu bauen.
Brennt Ryanair bald mit China durch?
Brennt Ryanair bald mit China durch?
Die irische Billigfluglinie Ryanair hat angeblich vor, gemeinsam mit Comac, dem Chinesischen staatlichen Flugzeugbauer, an einem neuen Flugzeug zu arbeiten. Laut einem Informanten aus der Branche will Ryanair-Chef Michael O’Leary seinen Plan an der morgen beginnenden Pariser Flugschau in Le Bourget auf einer Pressekonferenz bekannt geben.
Das neue Flugzeug C919 soll direkte Konkurrenz für die “Single-Aisle”-Flieger von Boeing und Airbus sein, die Flugzeuge also mit einem kleinen Rumpfdurchmesser. Der Flieger soll etwa 150 Passagiere transportieren.
Der Ryanair-Beitrag in der Kooperation wäre laut dem anonymen Informanten wesentlich in der Gestaltung des Flugzeuges. Also: Design, Form und Grösse des Jets.
Comac plant erste Testflüge für die C919 schon 2014, 2016 sollen die Flieger auf den Markt. Schon dieses Jahr erwartet das staatliche Unternehmen 50 bis 100 Bestellungen für den ersten nationalen Passagierflieger. Bis zu 15 Prozent mehr Treibstoffeffizienz als vergleichbare Standardrumpfflugzeuge (“Narrow bodies”) sollen die chinesischen Flugzeuge bieten, so Comac-Verkaufsleiter Chen Jin im März dieses Jahres.
Man ist ja nicht verheiratet
Ryanair ist nach der amerikanischen Fluglinie Southwest der zweitgrösste Abnehmer von Boeing-Fliegern: 272 B-737 sind Bestandteil der Flotte der Billigairline, und eine Bestellung von weiteren 40 wird gerade ausgeführt. Aber schon im Januar liess man bei Ryanair durchblicken, dass man sich auch nach andere Optionen umschaue: Man führe Gespräche mit Herstellern über die Pläne für die Flotte. Dazu würden sowohl Airbus und Boeing zählen als auch chinesische und russische Produzenten, liess Ryanair-COO Michael Cawley verlauten. Man sei ja mit keinem Hersteller verheiratet.
Zu dem Gerücht über die China-Kooperation gab es von Ryanair keinen Kommentar. Aber schon in der kommenden Woche dürfte es in Le Bourget dann ja Klarheit geben.