Neue Pläne Russlands
Red Wings muss 60 Superjets übernehmen
Die russische Red Wings wird von der Regierung angewiesen, 60 Superjets einzuflotten. Ein früheres Gastspiel des Regionaljets bei der Airline dauerte nicht lange.
Ehemaliger Superjet von Red Wings: Die russische Airline war unzufrieden.
Ehemaliger Superjet von Red Wings: Die russische Airline war unzufrieden.
Der Geschichte des nationalen Flugzeugbaus zollt Red Wings gerne Tribut. Bei Facebook ehrt die russische Fluglinie immer wieder Konstrukteure oder historische Flugzeuge der ehemaligen Sowjetunion. Außerhalb der sozialen Netzwerke hat sie sich jedoch längst westlichen Modellen verschrieben.
Red Wings besitzt mittlerweile vier Airbus A320 und zehn A321. Die Flottenpolitik wandelte sich in der knapp 20-jährigen Geschichte. In ihren ersten Jahren setzte die Airline auf die Tupolev Tu-204, ehe 2012 eine missglückte Landung und eine folgende Pannenserie die Ausflottung des Mittelstreckenfliegers zu Gunsten westlicher Flieger einläutete. Eine Anordnung der russischen Regierung sieht für Red Wings Flotte eine Rückkehr zu den Wurzeln vor.
Großer Ausbau mit russischen Flugzeugen
Red Wings muss 60 Superjets 100 übernehmen, wie Russlands Vizepremierminister Yury Borisov am Sonntag (17. Mai) gegenüber dem Fernsehsender Rossiya 1 erklärte. Ebenso ist der Zulauf von 16 Irkut MS-21 vorgesehen. Die Fluglinie befindet sich über die Leasingfirma Ilyushin Finance Corporation im Besitz des Flugzeugbauers UAC, der von Russlands staatlichem Luft- und Raumfahrtkonzern Rostec kontrolliert wird.
«Auf der Grundlange von Red Wings […] werden wir eine Fluggesellschaft gründen, die sich auf den Betrieb von Flugzeugen aus russischer Produktion konzentrieren wird», erklärt Borisov. Bereits im vergangenen Februar wurde bekannt, dass Russland mit dem Aufbau einer Regionalairline seinen Flugzeugbau ankurbeln möchte.
Umbau statt Neugründung
Diese soll unter anderem mit Irkut MS 21 sowie Superjet ausgestattet werden – beide Flieger sind Produkte der UAC. Während der Kurz- und Mittelstreckenflieger MS-21 noch erprobt wird, kann der bereits eingeführte Kurzstreckenflieger Superjet auf mäßigen Erfolg zurückblicken. Annullierte Bestellungen, Schwierigkeiten bei Service und Ersatzteilversorgung sowie das Unglück von Aeroflot-Flug SU1492 mit 41 Toten im vergangenen Jahr verdarben die Geschäfte.
Ein Umbau von Red Wings zur Regionalairline könnte das Vorhaben Russlands ersetzen, eine neue Airline zu gründen. Vergangene Woche wurden Präsident Vladimir Putin entsprechende Pläne bei einem Treffen mit Vertretern von Rostec und UAC vorgelegt, berichtet die Zeitung Vedomosti mit Berufung auf interne Quellen. Die insgesamt 60 Superjets sind zum Teil bereits gebaut oder entstammen Produktionsslots, den abgesprungenen Kunden zustanden, beispielsweise Interjet aus Mexiko oder City Jet aus Irland.
Red Wings als Ersatz für abgesprungene Kunden
Wie es aus internen Quellen weiter heißt, könnten die Superjets bereits dieses Jahr bis 2024 geliefert werden. Unbekannt ist der Superjet bei Red Wings nicht. Die Airline flottete ab 2015 insgesamt fünf Exemplare des Kurzstreckenfliegers ein. Erfolgreich war das Flugzeug jedoch nicht. Wegen Unrentabilität löste die Airline ihre gesamte Superjet-Flotte 2016 wieder auf.
Bereits länger steht die Einflottung der 16 Irkut MS-21 fest. Vergangenen März erklärte Red Wings Geschäftsführer Evgeny Klyucharev, dass sich die Fluglinie in naher Zukunft auf den Betrieb von A320 und MS-21 konzentrieren möchte. Sechs Kurzstreckenflieger vom Typ Airbus A220 bestellte die Fluglinie damals ab, weil ihr die Leasingraten zu teuer wurden.
Staatliche Zuschüsse in Aussicht
Wie es in russischen Medien weiter heißt, sind für die Beschaffung der Superjet 100 Subventionen geplant in einer Höhe von etwa 100 Milliarden Rubel oder umgerechnet rund 1,26 Milliarden Euro.