Flugverbot für Aeroflots Superjets
Der Superjet 100 machte Hersteller Sukhoi und seinen Betreibern schon länger Sorgen. Nun erteilte die russische Aufsichtsbehörde vier Stück sogar ein Flugverbot.
SSJ 100 von Aeroflot: Vier müssen am Boden bleiben
SSJ 100 von Aeroflot: Vier müssen am Boden bleiben
Für Sukhoi fängt das Jahr 2013 alles andere als erfreulich an. Nicht genug damit, dass Russlands Nationalairline Aeroflot den Hoffnungsflieger Superjet 100 öffentlich als unzuverlässig kritisiert. Nun entzog die Luftfahrtbehörde Rosawiatsia auch vier Maschinen des Typs von Aeroflot die Fluglizenz. Insgesamt befinden sich zehn Superjets in der Flotte der russischen Nationalairline. Grund sei, dass es mit Fahrwerk und Flügelklappen der Maschinen Probleme gebe, berichtet die russische Zeitung Wedomosti.
Ein Sukhoi-Sprecher bestätigte die Meldung gegenüber der Nachrichtenagentur Ria Novosti am Dienstag (12. Februar). Man habe die Ursachen für das Problem allerdings bereits erkannt und arbeite an einer Lösung. Schon Ende Februar sollen die Superjets wieder abheben können. «Wir reparieren die Flieger momentan», so der Sprecher. «Die ersten beiden werden Ende der Woche wieder abheben, der Rest Ende des Monats.» Die vier betroffenen Flieger sind die ersten vier, die an Aeroflot ausgeliefert wurden.
Sukhoi will entschädigen
Von Sukhoi hieß es außerdem, man werde Aeroflot für sämtliche finanziellen Lasten, die sich aus technischen Fehlern und Groundings der Flieger ergeben, entschädigen. Und das könnte teuer werden. Denn laut einem Bericht über die Flugsicherheit im Jahre 2012 ist die Zuverlässigkeit des Superjets alles andere als vorbildlich. Von 60 Zwischenfällen im Vorjahr sei die Zahl auf 90 gestiegen, so Aeroflot. Die meisten Zwischenfälle davon – insgesamt 24 – wurden bei Superjets registriert. Mit 40 Prozent der Superjets habe es Probleme gegeben.
«Wenn irgendein Fehler am Superjet entdeckt wird, machen wir uns mit den Zulieferern sofort daran, diesen zu beheben», erklärte Sukhoi in einer Medienmitteilung. Man sei nach und nach daran, die Kinderkrankheiten des Jets zu beheben. Diese waren unter anderem Falschalarme im Leckerkennungssystem, Nichtausfahren der Flügelklappen und Nichteinfahren des Fahrgestells beim Start.
Auch Armavia beschwerte sich
Der Regionalflieger kann 95 Passagiere rund 3000 Kilometer weit transportieren, mit erhöhter Reichweite sind es rund 4600 Kilometer. Erstkunde war die armenische Fluglinie Armavia. Auch sie beschwerte sich wiederholt über die mangelnde Zuverlässigkeit der Maschinen. Wartung und Reparatur würden so viel höhere Kosten aufkommen lassen, dass sich der Betrieb nicht mehr lohnte. Daher legte die Airline noch ausstehende Bestellungen auf Eis. Der Streit mit Sukhoi dauert an.