Letzte Aktualisierung: um 16:10 Uhr

Trent 1000

Rolls-Royce-Triebwerke für 787 machen erneut Ärger

Die Pannenserie des Dreamliner-Motors Trent 1000 geht weiter. Die europäische Luftfahrtbehörde berichtet von einer neuen Schwachstelle.

Am Rolls-Royce Trent 1000 ist erneut eine Schwachstelle gefunden worden. Bei dem Triebwerk für die Boeing 787 können innere Turbinenblätter brechen, wenn diese in Kontakt mit nahe gelegenen Abdichtungen kommen. Die europäische Luftfahrtbehörde Easa erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg, sie plane derzeit die Herausgabe einer Lufttüchtigkeitsanweisung (Englisch: Airworthiness Directive).

Im Gegensatz zu vorherigen Problemen des Trent 1000 ist der neue Fehler nicht dringlich. Erst bei der nächsten geplanten Routine-Inspektion wird die Easa eine Behebung des Mangels vorschreiben. Flugausfälle oder gar Groundings drohen somit nicht.

Lange Pannenserie

«Wir entwickeln eine Konstruktionslösung, die eine Inspektion dieser Teile überflüssig machen wird», sagt eine Sprecherin von Rolls-Royce. Für den Triebwerkshersteller und betroffene Fluggesellschaften ist die Schwachstelle dennoch sehr ärgerlich. Denn sie reiht sich in eine ganze Serie von Pannen ein, die das Triebwerk seit Jahren plagen und Rolls Royce schon Kosten in Milliardenhöhe bescherten.

Bereits im Jahr 2016 wurden Probleme mit Ermüdungserscheinungen aufgrund von Korrosion bekannt. Mehrere Dreamliner-Betreiber hatten von solchen Problemen bei ihren Rolls-Royce-Motoren berichtet. Laut Rolls-Royce waren zwischen 400 bis 500 Exemplare des Trent 1000 betroffen. Die Folge waren Inspektionen und etliche Flugausfälle.

Austausch von ganzen Triebwerken

Nach einer dringenden Anweisung der Easa mussten Airlines insgesamt 15 Exemplare der Triebwerke ersetzen. 2018 machten neue Erkenntnisse über die Haltbarkeit einer Turbinenstufe erneut Inspektionen nötig. 380 Motoren waren davon betroffen.

Als Vorsichtsmaßnahme senkte die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA zeitweise ein Betriebslimit des Triebwerks. So war es betroffenen Jets nur noch erlaubt, rund 140 Minuten von einem Ausweichflughafen entfernt zu fliegen. Zuvor waren es 330 Minuten.

Abgesprengte Teile

Vergangenes Jahr kam es über Rom zu einem heiklen Ereignis. Kurz nach dem Start einer Boeing 787 von Norwegian versagte deren Rolls-Royce-Triebwerk. Abgesprengte Motor-Teile fielen auf ein Wohnquartier und trafen eine Person. Grund für den Vorfall war ein abgebrochenes Turbinenblatt.

Rolls-Royce musste daraufhin Trent 1000 von Norwegian inspizieren. Dadurch kamen Wartungsaufträge für andere Trent 1000 in Verzug. Dreamliner-Betreiberin Virgin Atlantic hat wegen fehlender Motoren sogar ihre altgedienten Airbus A340-600 länger im Dienst behalten.

Strömungsprobleme möglich

Auch in diesem Jahr gab es bereits eine Anordnung. Insgesamt fünf Airlines sind von der Easa aufgefordert worden, die Trent 1000 ihrer Boeing 787-8 zu überprüfen. Bei etwas mehr als 30 Motoren mit weit fortgeschrittener Betriebsdauer könnten Strömungsprobleme einen Ausfall der Motoren verursachen.

Airlines müssen seit der Anordnung sicherstellen, dass sie nicht zwei dieser besonders stark beanspruchte Trent 1000 bei ihren Dreamlinern an einem Flugzeug gleichzeitig einsetzen.