Einer der Pfade auf dem Kumano-Kodo-Pilgerweg

Einer der Pfade auf dem Kumano-Kodo-Pilgerweg

Bild: JNTO

Traumdestinationen

Wege abseits der Touristenpfade: Wanderungen durch Japan

Pilgern und Weitwandern erleben eine Renaissance, auch in Japan, wo abseits der Großstädte ein Wanderparadies mit reicher Geschichte, Kultur und atemberaubenden Naturlandschaften wartet.

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Pilgern ist eine uralte Form des Reisens, die heute wieder stark im Trend liegt. Besonders das Weitwandern erfreut sich großer Beliebtheit, nicht nur in unserer Heimat, sondern auch in anderen Ländern wie Japan. Abseits der großen Städte eröffnet sich dort ein Wanderparadies entlang wenig bekannter Pfade, die Ruhe, Einsamkeit und tiefe Einblicke in die reiche Geschichte und Kultur des Landes versprechen. Zudem führen sie durch beeindruckende Naturlandschaften.

Wie schon Hape Kerkeling in seinem Bestseller «Ich bin dann mal weg» feststellte, trifft dies auch auf eine Pilgerreise nach Japan zu. Hier kann man jenseits der bekannten Wege auf Schusters Rappen unterwegs sein und die faszinierende Natur Japans entdecken. Vom Vulkangebirge über mystische Wälder und tiefe Täler bis hin zu Traumstränden und einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt bietet Japan eine Vielfalt an Landschaften.

Wandern auf den tausend Jahre alten Spuren der Erleuchtung

Ein bedeutender Pilgerweg in Japan ist der Kumano-Kodo auf der Halbinsel Kii, südlich von Osaka. Dieser Weg ist neben dem Jakobsweg einer der geschichtsträchtigsten und wichtigsten der Welt. Die beiden zum UNESCO-Welterbe gehörenden Pilgerwege, Kumano-Kodo und Jakobsweg, sind sogar Partnerwege. Wer beide Pfade absolvieren möchte, erhält die Auszeichnung als «Dual Pilgrim». Der Kumano-Kodo führt durch eine spirituelle Gegend, die von Göttern bewohnt wird. Schon in der Heian-Zeit (794-1185 n. Chr.) pilgerten Mitglieder des Kaiserhofs von Kyoto aus zu den drei Kumano-Sanzan-Schreinen. Noch heute suchen Pilger und Weitwanderer auf den sieben erhaltenen Kumano-Kodo-Pfaden ihre persönliche Ruhe und Stille. Entlang der Strecke gibt es zahlreiche Nebenschreine, die den Weg weisen und als Rastplätze dienen. Übernachtungen sind in traditionellen Unterkünften wie Ryokans und Minshukus sowie in buddhistischen Tempelunterkünften, den sogenannten Shubukos, möglich. Dabei kann man auch kulinarische Erfahrungen sammeln und historische Rezepte aus der Klosterküche kennenlernen.

Über 2000 Jahre altes Japan entdecken

Eine filmreife Zeitreise erwartet Reisende im Süden Japans auf der Insel Yakushima, südlich von Kagoshima und der Halbinsel Osumi. Dieser moosbewachsene und zauberhafte Urwald diente als Inspiration für den mehrfach ausgezeichneten Anime-Film «Prinzessin Mononoke». Die Insel besticht durch die weltweit größten Temperatur- und Klimaunterschiede, was zu einer besonders artenreichen Flora und Fauna führt. In den verwunschenen Zedernwäldern, an rauschenden Wasserfällen und weißen Sandstränden trifft man auf Affen, Hirsche und Meeresschildkröten. Besonders bemerkenswert ist die größte japanische Zeder namens Jomon Sugi, die auf dem höchsten Berg der Insel wächst und ein Alter von 2000 bis 5000 Jahren erreicht. Um dieses Naturwunder zu sehen, kann man eine zehnstündige Rundwanderung auf dem Arakawa Trail unternehmen, die sich gut in zwei Etappen mit einer Übernachtung in einer einfachen Hütte absolvieren lässt. Die Wanderung erfordert neben guter Kondition auch Konzentration, da sie über Holztreppen, Leitern und schmale Wege führt.

Auf den Spuren der Samurai durch Satoyama-Landschaften

Eine weitere lohnenswerte Wanderung führt durch die Satoyama-Landschaften in Niigata, nördlich von Tokio. Die Menschen hier leben vorbildlich im Einklang mit ihrer Umwelt. Historische Schlammlawinen haben einst Terrassen geschaffen, auf denen Bauern treppenförmige Reisfelder angelegt haben. Die Vulkanasche dient als natürlicher Dünger und verleiht der Landschaft ein saftiges Grün, während das Schmelzwasser der gewaltigen Schneemengen zahlreiche Teiche als Wasserspeicher füllt. Eine dreitägige Wanderung auf der alten Samuraistraße führt von Dorf zu Dorf und gibt einen Einblick in die reiche Geschichte und Kultur der japanischen Landwirtschaft. Jede Jahreszeit hat ihren eigenen Reiz, sei es das gefüllte Wasser im Frühling, die grünen Felder im Sommer, die goldenen Farbtöne im Herbst oder die verschneiten Berghänge im Winter.

Japan bietet somit für Wanderbegeisterte eine vielfältige und bereichernde Erfahrung, die nicht nur die Natur, sondern auch die reiche Kultur des Landes näherbringt.

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