Letzte Aktualisierung: um 17:59 Uhr

Wegen Sanktionen

Weil Ersatzteile fehlen, muss Pobeda die Flotte verkleinern

Die Aeroflot-Tochter hat als Folge der Sanktionen zu wenig Ersatzteile. Deshalb legt Pobeda 16 Boeing 737 still.

Auf der Prioritätenliste von Pobeda stehe die Sicherheit seit jeher ganz zuoberst, schreibt Andrey Yurikov in einem Brief an die Mitarbeitenden. Deshalb werde man die Flotte umgehend auf 25 Flugzeuge verkleinern, so der neue Chef der russischen Billigairline. Das bedeutet eine Reduktion um 40 Prozent.

Aktuell zählt der Flugzeugpark von Pobeda 41 Boeing 737-800. Ab sofort fliegen nur noch 25 davon. 16 werden eingemottet, bis «mindestens Ende 2022», wie es im Schreiben heißt. Das sei «hart», so Yurikov, aber man habe die Argumente für und gegen die Entscheidung genau abgewogen. So könne man die Sicherheit gewährleisten.

Bedarf an Ersatzteilen decken

Die Verkleinerung werde vorgenommen, um «den Bedarf an Ersatzteilen für die gesamte Flotte in Zukunft zu decken», so Yurikov. Er war früher Sicherheitsverantwortlicher der Aeroflot-Tochter und wurde nach dem Abgang des früheren Chefs nach Ausbruch des Ukraine-Krieges zum neuen Chef ernannt. Mit 25 Flugzeugen sei Pobeda wieder so groß wie 2019, fügt er an.

Ende Februar verhängten die USA und die EU wegen der russischen Invasion in der Ukraine Sanktionen gegen die russische Luftfahrtindustrie. Ersatzteillieferungen an Fluggesellschaften sowie Wartung, Unterstützung und Versicherung für russische Airlines und Flugzeuge sind seither verboten. Darum haben sich nicht nur Airbus und Boeing aus Russland zurückgezogen, sondern auch Lufthansa Technik.

Weniger Ziele, drohende Beschlagnahmungen

Mit der Verkleinerung der Flotte kann Pobeda die Probleme beim Nachschub von Ersatzteilen lösen. Die 16 geparkten Boeing 737 dienen jetzt als Lager für Teile. Das Technikteam kann sie bei den stillgelegten Jets aus- und in die fliegenden einbauen.

Zugleich sind selbstredend viele Ziele für die Billigairline wegen der Luftraumsperre in Europa sowieso nicht mehr erreichbar – so etwa die in Deutschland. Kommt hinzu, dass Pobeda alle ihre Flugzeuge least, rund 40 Prozent der Flotte stammen dabei von westlichen Leasingfirmen, die sie eigentlich zurücknehmen müssten, wenn sie das könnten.