Akasa Air
«Demoralisierend und feindselig»: Pilotinnen und Piloten rebellieren gegen Management
Akasa Air hat große Pläne, aber aktuell Probleme mit ihrem Cockpitpersonal. In einem Brandbrief sprechen Pilotinnen und Piloten der indischen Billigairline von Schikanen und unfairen Praktiken.
Pilotinnen von Akasa Air: Das Cockpitpersonal hat zahlreich gekündigt.
Pilotinnen von Akasa Air: Das Cockpitpersonal hat zahlreich gekündigt.
Es war das letzte große Projekt von Rakesh Jhunjhunwala vor seinem Tod: die Gründung der Billigfluglinie Akasa Air. Jhunjhunwala galt wegen seiner zahlreichen Investitionen als Warren Buffett Indiens. So steckte er unter anderem rund 400 Millionen Dollar in Akasa Air und war zuletzt mit einem Anteil von 46 Prozent größter Anteilseigner.
Kurz nach dem Erstflug der Airline im August 2022 starb Jhunjhunwala mit 62 Jahren an multiplem Organversagen. Der Aufstieg ging weiter. Akasa Air bestellte bei Boeing in zwei Tranchen 226 Flugzeuge. Neben der Max 8 und Max 10 auch die dichter bestuhlte Billigfliegervariante 737 Max 200. Die Maschinen sollen in den kommenden acht Jahren zur Flotte stoßen.
Brandbrief an Ministerium für Zivilluftfahrt
Mit 26 Flugzeugen bedient Akasa Air im Dezember 2024 rund 64 Routen in fünf Ländern. Doch nun droht der Höhenflug ins Stocken zu geraten. Laut indischen Medien hat eine Gruppe von Piloten am 10. Dezember einen Brandbrief an das Ministerium für Zivilluftfahrt verfasst, in dem sie auf schwerwiegendes Fehlverhalten des Managements aufmerksam machen.
Im Zentrum der Kritik steht Floyd Gracious, der für den Flugbetrieb zuständige Manager und Pilot der Airline. Wegen seines Verhaltens sollen inzwischen über 80 Pilotinnen und Piloten bei Akasa Air gekündigt haben. Der Vorwurf: Gracious habe durch voreingenommenes und unprofessionelles Verhalten eine demoralisierende und feindselige Trainingsumgebung geschaffen.
Schikanen, ungleiche Behandlung und Sicherheitspobleme
Die Verfasser machen drei Hauptproblembereiche auf. Schikanen und unfaire Trainingspraktiken. Die Piloten berichten von Schikanen und Erniedrigungen durch Prüfer und Ausbilder, denen voreingenommene Beurteilungen, unhöfliches Verhalten und eine unprofessionelle Einstellung vorgeworfen werden, was ein demoralisierendes Arbeitsumfeld geschaffen habe.
Der zweite Punkt betrifft eine hohe Durchfallquote bei Pilotentrainings. So sollen 216 Pilotinnen und Piloten bei Simulator- und Flugzeugprüfungen durchgefallen sein. Die Verfasser des Briefs merken kritisch an, dass Mitarbeitende aus dem Umfeld von Floyd Gracious verschont geblieben sind – ein Vorwurf, der Zweifel an der Fairness und Objektivität der Bewertungsverfahren aufwirft.
Piloten fordern Untersuchung
Die Autoren werfen der Airline vor, gegen Sicherheitsvorschriften der indischen Luftfahrtbehörde verstoßen zu haben, indem unerfahrenes Cockpitpersonal trotz früherer Vorfälle befördert wurde, und fordern eine unabhängige Untersuchung der Managementpraktiken, Ausbildungsmethoden und Sicherheitsstandards.
Ein Sprecher von Akasa Air wies die Vorwürfe daraufhin entschieden zurück und erklärte: «Wir weisen diese Vorwürfe kategorisch zurück, da sie unbegründet und unwahr sind. Sie spiegeln auch nicht die Ansichten der Akasa-Piloten wider», zitiert die indische Nachrichtenagentur den Sprecher.