Ryanair-Gruppe in Österreich
O’Leary will Lauda wachsen lassen – kann aber nicht
Der Ryanair-Chef schießt in Wien gegen ihm unliebsame Steuern. Beim gewünschten Ausbau der Tochter Lauda hat Michael O’Leary allerdings noch ein anderes Problem.
Michael O’Learys Kameragesicht: Zu sehen bei gut und bei schlechten Nachrichten.
Michael O’Learys Kameragesicht: Zu sehen bei gut und bei schlechten Nachrichten.
Michael O’Leary war wieder einmal auf Stippvisite in Wien. Bei diesen fast regelmäßigen Terminen mit der Presse geht es normalerweise um die Expansion von Ryanair, die Ankündigung neuer Strecken und Bashing gegen alles, was laut dem Ryanair-Chef in Österreich zu teuer ist.
Letzteres war auch am Dienstag (24. September) wieder Thema – konkret wünscht sich O’Leary von der neuen österreichischen Regierung (am kommenden Sonntag ist Wahltag), dass sie die Flugabgabe streicht. Ohne diese ungeliebte Steuer – aktuell sind zwölf Euro pro Reisendem – könne man deutlich stärker expandieren und die Passagierzahl von aktuell sieben auf zehn Millionen pro Jahr erhöhen. Darüber, dass der Flughafen Wien im kommenden Jahr seine Gebühren um 5 Prozent erhöhen wird, freut sich der Ryanair-Chef ebenfalls nicht.
Mangelware Airbus-Jets
Apropos Expansion: Ryanair-Tochter Lauda, die aktuell mit 27 Airbus A320 unterwegs ist (14 davon in Wien stationiert), würde O’Leary ebenfalls gerne wachsen sehen – und zwar mit Airbus-Flugzeugen. Bei Flugzeugen des europäischen Herstellers sieht es allerdings aktuell schwierig aus – durch die Triebwerksprobleme sind (flugfähige) A320 aktuell auf dem Markt Mangelware. Die bis zu 350 bestellten Boeing 737 jedenfalls werden auf Ryanair, Buzz und Malta Air aufgeteilt.
Wachsen ist daher derzeit für Lauda schwierig – es sei denn, es ergeben sich günstige Gelegenheiten für zusätzliche Airbus-Flugzeuge. Für die bestehende Flotte (Durchschnittsalter rund 17 Jahre) wurden jüngst die Leasingverträge verlängert und gehen bis längstens 2028. Auf Airbus-Jets möchte man jedenfalls weiterhin setzen: «Ich will nicht zu einer 100-prozentigen Boeing-Flotte zurückkehren», sagte O’Leary.
Wenig los in Sachen Routen
Zum sonst üblichen Thema neue Strecken in Österreich gab es derweil nicht viel zu vermelden: Die im Sommer aufgenommene Tirana-Route ab Wien wird im Winter fortgesetzt, neu ist eine Verbindung von Linz nach London.
Inwieweit man künftig mit neuen Ryanair-Routen in Österreich rechnen darf, macht Michael O’Leary auch von der Entscheidung zur Flugabgabe abhängig: Werde sie erhöht, wolle man reduzieren, bleibe sie gleich, eher stagnieren. Werde sie gestrichen, dürfe man sich – wie erwähnt – auf mehr Ryanair in Österreich einstellen.