Offene Bestellungen
Airlines nahmen Airbus’ Anrufe nicht entgegen
Leasingfirmen und Fluggesellschaften haben Bestellungen für Hunderte Flugzeuge offen. Mit ihnen sucht Airbus Kompromisse. Wenn das nicht geht, will der Hersteller klagen.
Produktion von Airbus in Hamburg: Was passiert mit den offenen Bestellungen?
Produktion von Airbus in Hamburg: Was passiert mit den offenen Bestellungen?
Airbus hat ziemlich früh reagiert. Im April gab der europäische Flugzeugbauer bekannt, seinen Ausstoß bis auf Weiteres um ein Drittel zu kürzen. Statt 60 Airbus A319, A320 und A321 pro Monat rollen künftig nur noch 40 aus der Fabrik. Beim A330 wird die jährliche Produktionsrate von 40 auf 24 reduziert, beim A350 von rund 115 auf noch 72. Rund 10.000 Stellen sind deshalb gefährdet.
Damit antwortet das Management auf die absehbare Flaute bei den Bestellungen. Weil Fluggesellschaften nach der Corona-Krise mit einer geringeren Reiselust rechnen und zugleich kaum mehr finanzielle Reserven haben, werden sie auch nicht mehr so viele Flugzeuge bestellen. Auch Airbus glaubt, dass mehrere Jahre vergehen werden, bevor die Nachfrage nach Fliegern wieder das Vorkrisenniveau erreichen wird.
Kompromisse, die für beide «hart sind, aber sie nicht umbringen»
Umso wichtiger ist es für Airbus, bestehende Kundenbeziehungen zu pflegen. «Dies ist der Moment, in dem man sieht, was Beziehung bedeutet», sagte Konzernchef Guillaume Faury dem Magazin Politico. Deshalb arbeite man mit den Leasingfirmen und Fluggesellschaften an Kompromissen in Bezug auf offene Bestellungen, die für beide Seiten «hart sind, aber sie nicht umbringen», wie er sich ausdrückt.
Nicht immer sind aber diese Verhandlungen einfach. Auf dem Höhepunkt der Krise habe Airbus manche Kunden nicht mal mehr erreichen können. «Sie wollten den Anruf nicht entgegennehmen. Sie wussten nicht, was sie sagen sollten», so Faury zum Magazin. Er hoffe auf jeden Fall, dass man sich einigen könne und erwarte das auch in der Mehrheit der Fälle.
Gang vor Gericht als letzter Ausweg
Doch wenn das nicht passiere, werde man hart durchgreifen. Wenn Fluggesellschaften ihren Verpflichtungen nicht nachkämen oder keine Kompromissvorschläge machten, «dann wird es zu Gerichtsverfahren kommen», so der Airbus-Chef.