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In der Slowakei und Frankreich

Nur noch zwei Fokker 100 sind in Europa unterwegs – und auch das nur sporadisch

Das slowakische Innenministerium hat dieser Tage eine ihrer beiden VIP-Fokker 100 ausgemustert. Das Flugzeug ist in Europa mittlerweile eine Seltenheit.

Nachdem sich die rumänische Carpatair und die kroatische Trade Air gegen Ende 2023 von ihren letzten Fokker 100 im Passagierverkehr verabschiedet hatten, blieben von den einst 283 gebauten Mittelstreckenjets gerade einmal drei fliegende Exemplare in Europa erhalten. Neben einer Fokker 100, die für Abteilung Flugerprobung der französischen Generaldirektion für Rüstung (DGA) zu Testzwecken eingesetzt wird, standen in der slowakischen Hauptstadt Bratislava zwei VIP-Fokker für das Innenministerium im Einsatz.

Die gerade einmal 5,42 Millionen Einwohner zählende Slowakei lebte in den letzten Jahren auf großem Fuß, was den Betrieb von Regierungsflugzeugen betraf. Gleich vier VIP- Regierungsflugzeuge standen den Regierungsvertretern für ihre Reisen zur Verfügung: Zwei Airbus A319-100 mit den Kennzeichen OM-BYA und -BYK sowie zwei Fokker 100 mit den Registrierungen OM-BYB und -BYC.

Nach 33.000 Flugstunden in Rente

Die ältere der beiden Maschinen ist jetzt in Rente gegangen. Dafür erhielt die OM-BYC auch noch einen Abschiedsflug. Nach fast 33.000 Flugstunden und rund 22.800 Flugzyklen hieß es am 11. Februar endgültig Abschied nehmen vom Fokker-Jet, der im Dezember 1991 als N1410E an American Airlines ausgeliefert wurde war und rund dreizehn Jahre lang im Liniendienst im Einsatz stand.


Die Fokker 100 war 33.000 Stunden im Einsatz. (Bild: Peter Marianic)

Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Mojave-Wüste wurde die Fokker mit der Seriennummer 11368 im Spätsommer 2004 nach Kanada überstellt und flog kurze Zeit als C-GKZL für Jetsgo. Nach dem überraschenden Ende der kanadischen Billigfluglinie mit Sitz in Montreal wurde die Maschine als OE-IID im Februar 2006 in das österreichische Luftfahrtregister eingetragen.

Als VIP-Jet in Österreich im Einsatz

Nach einem aufwendigen VIP-Umbau setzte das österreichische Bedarfsflugunternehmen International Jet Management die Maschine als VIP-Flugzeug ein, bis die Fokker im Herbst 2016 an die slowakische Regierung verkauft wurde. Während die letzte verbleibende Regierungsfokker noch weiter sporadisch auf Flügen zum Einsatz kommen soll, ist die ältere der beiden Maschinen mit ihrem Alter von 33,5 Jahren am Ende ihrer Lebensdauer angekommen, wie ein Regierungssprecher verkündete.

Nach dem erfolgten Abschiedsflug wird die Maschine als Ersatzteilspender für die verbliebene Maschine verwendet. Wie der Sprecher des slowakischen Innenministeriums bestätigt, soll zukünftig die Regierungsflotte verkleinert werden, um Kosten einzusparen.

Zwei neue Bombardier-Jets gekauft

Was das Thema Kosteneinsparungen betrifft, so dürfte man sich in der slowakischen Regierung, die aus einer uneinigen Dreier-Koalition besteht, doch nicht ganz so einig sein. Medienberichten zufolge wurden kurz vor Jahreswechsel zwei gebrauchte Bombardier Global Jet 5000 im Gesamtwert von etwa 48 Millionen Dollar vom slowakischen Verteidigungsministerium erworben, um zukünftig parallel zum Innenministerium Regierungsflüge durchzuführen.

Bei den Flugzeugen handelt es sich um jeweils einen 12 und 13 Jahre alten Global Jet 5000, die früher die Kennzeichen C-FDIL und 9H-AVA trugen. Bisher standen sie rund 2500 Flugstunden im Einsatz. Nach einer technischen Überholung sollen die beiden Maschinen noch im zweiten Halbjahr 2025 nach Bratislava überstellt werden.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie die Fokker 100. Ein Klick aufs Foto öffnet die Galerie im Großformat.