Letzte Aktualisierung: um 7:15 Uhr

Flugplatz Neuhardenberg

Ehemaliger Mig-Stützpunkt soll BER-Alternative werden

Im östlichen Brandenburg liegt ein ehemaliger Stützpunkt der DDR-Armee. Der kleine Flughafen Neuhardenberg will wachsen und Ergänzung zum Hauptstadtflughafen BER werden.

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Lärm von Überschalljägern ist in Neuhardenberg seit Langen nicht mehr zu hören. Zu Zeiten der DDR starteten und landeten am Flughafen im kleinen Ort in Ostbrandenburg noch regelmäßig laute Kampfjets des Jagdfliegergeschwaders 8 wie etwa Mig 21. Nach der Auflösung der Nationalen Volksarmee Anfang der 1990er-Jahre verschwanden sie. Die etwa 2400 Meter lange Startbahn ist geblieben.

Die Piste wird jetzt von kleineren Motorflugzeugen und Sportfliegern genutzt. Dass keine großen Passagierjets auf dem mittlerweile als Sonderlandeplatz eingestuften Flughafen Neuhardenberg landen, ist in den Augen des Flughafenbetreibers und der Industriehandelskammer Ostbrandenburg ein verschenktes Potenzial. Beide sehen den Airport mit Icao-Code EDON als eine wichtige Ergänzung zum künftigen Hauptstadtflughafen, der in etwas mehr als 50 Kilometer Entfernung entsteht. Neuhardenberg soll Ausweichlandeplatz werden und vielleicht auch mal Linien- und Pauschalreiseverkehr aufnehmen, wenn der große BER überlastet ist.

Erster Passagierflieger

Vergangene Woche versuchte Neuhardenberg sein Potenzial mit einer Premiere zu beweisen. Ein Airbus A320 von Sundair führte drei Rundflüge ab dem Airport durch, die etwa 45 Minuten dauerten. Die Flüge sollten vor allem beweisen, dass der Flugplatz problemlos größere Verkehrsflugzeuge aufnehmen kann.

Konkurrenz zum BER soll Neuhardenberg nicht sein. Viel mehr sehen die Betreiber den Flugplatz als Ausweichalternative für den neuen Hauptstadtflughafen bei Überkapazitäten oder schlechtem Wetter. Die Industriekammer sieht laut ihrer Webseite auch Chancen für Rettungsflüge und Organstranporte. Zudem fordert sie die «Evaluation der möglichen Kapazitäten nach der Eröffnung des BER auch für den Linien- und Pauschalreiseverkehr». Insgesamt versprechen beide Parteien, mit einem Ausbau des Flugplatzes die lokale Wirtschaft anzukurbeln.

Infrastruktur noch unzureichend

Damit der Flugplatz in Neuhardenberg diese Rolle überhaupt einnehmen kann, fehlt aber mehr als nur der entsprechende Status als Verkehrslandeplatz. Er besitzt noch kein Instrumentenlandesystem, bei Landungen sind Flugzeuge bislang auf gute Sicht angewiesen. Besonders für die angedachte Rolle als Schlechtwetter-Alternative zum BER ist das ein Manko, das behoben werden muss. Darum fordern der Flughafen Neuhardenberg und die IHK Ostbrandenburg gemeinsam schnellere Genehmigungsverfahren sowie generell auch die Erlaubnis der Behörden, ein Instrumentenlandesystem installieren zu dürfen.