Letzte Aktualisierung: um 17:12 Uhr

Onlinekarten unvollständig

Russische Piloten müssen wieder mit Papierkarten arbeiten

Russlands Transportbehörde aktualisiert elektronische Navigationskarten. Weil darin Daten für 49 Flughäfen fehlen, muss im Cockpit dort vorerst wieder Papierkarten zurückgegriffen werden.

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Wissen Sie, wann sie das letzte mal eine Landkarte aus Papier genutzt haben? In Zeiten von Navigationssystemen oder Online-Kartendiensten, die Standort, Himmelsrichtung, Höhe und Routen jederzeit kennen, werden die unhandlichen Karten auf Papier nur noch selten genutzt. Doch das Navigieren anhand von Karten als Fähigkeit beizubehalten lohnt sich – etwa dann, wenn leere Akkus, Funklöcher oder fehlerhafte Dateien elektronische Produkte lahmlegen.

Das erleben derzeit Pilotinnen und Piloten aus Russland. Ab Anfang Dezember können sie für insgesamt 49 russische Flughäfen keine elektronischen Navigationskarten abrufen. Grund dafür ist, dass Dateien mit aktualisierten Karten für das Land unvollständig sind.

Einen Monat zu spät

Ab dem 3. Dezember stellt Russlands Transportministerium neues elektronisches Navigationsmaterial zur Verfügung. Nach Berichten des Senders RBK wird das Update bei Veröffentlichung aber noch bis Januar unvollständig sein. Dies geht aus internen Dokumenten von Russlands Nationalfluglinie Aeroflot hervor, die dem Sender vorliegen.

Vor dem Umstand warnte auch der Navigationsspezialist Jeppesen, eine Tochter von Boeing. Zusammen mit der Lufthansa-Tocher Lido Navigation stellt das Unternehmen aktualisierte Karten für Russlands Transportministerium bereit. Weil beide Firmen benötigte Informationen etwa einen Monat zu spät bekamen, sei eine Aktualisierung der gesamten Karten bis zur Einführung Anfang Dezember «unmöglich».

Alte Schule

Vorerst müssen Pilotinnen und Piloten aus Russland daher wieder mit Papierkarten navigieren, fliegen diese eine der betroffenen Flughäfen an. Abstriche in Sicherheit oder Genauigkeit entstehen dadurch nicht. Seit Anbeginn der Luftfahrt dienen klassische Papierkarten als Navigationsmaterial in Cockpits. Doch die Arbeit mit ihnen ist umständlicher.

Elektrische Karten riefen ihren haptischen Vorgängern in den vergangenen Jahren schnell den Rang ab. Die Vorteile überwiegen: Statt mehreren sperrigen Ordnern haben die sogenannten Electronic Flight Bags (zu Deutsch: Elektrische Pilotentaschen) auf einem Tablet-Computer Platz, die oft praktisch neben der Instrumententafel angebracht sind und sich auch im Dunkeln besser ablesen lassen.

Bis Ende Dezember behoben

Verlieren Karten ihre Aktualität, reichen schnelle Updates – sofern fehlerfrei – aus. Dies spart nicht nur Zeit, sondern auch Altpapier. Bereits ab Anfang Dezember beginnt Russlands Transportministerium mit dem Nachreichen der fehlenden Daten. Doch erst bis Ende Dezember werden alle fehlenden Flughäfen im neuen Kartenmaterial integriert sein.