Spacejet M100
Mitsubishi legt Projekt des kleinen Spacejets auf Eis
Nach hohen Verlusten tritt Mutterkonzern Mitsubishi auf die Bremse. Er halbiert das Budget für das Projekt Spacejet. Die kleinere Version M100 wird vorerst nicht weiter entwickelt.
Mitsubishi Spacejet M90: Vorerst die einzige Variante.
Mitsubishi Spacejet M90: Vorerst die einzige Variante.
Das Geschäftsjahr 2019/20 war kein gutes für Mitsubishi Heayy Industries. Der japanische Industriekonzern rutschte tief in die roten Zahlen. Es ist der erste Verlust seit 20 Jahren. 312 Milliarden Yen betrug das Minus oder umgerechnet 2,7 Milliarden Euro.
Am schlechten Resultat schuld ist ein Prestigeprojekt. Mit dem Regionalflugzeug Spacejet machte Mitsubishi Heayy Industries im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr 263 Milliarden Yen Verlust oder umgerechnet 2,3 Milliarden Euro. Das Schlimme daran: Angesichts von Corona-Krise und Sparprogrammen der Fluggesellschaften sind die Aussichten für die kommenden Jahre nicht besser.
«In angemessenem Umfang fortfahren»
Deshalb zieht Mitsubishi Heayy Industries nun die Notbremse. Der Konzern kürzt das Budget seiner Tochter Mitsubishi Aircraft für das laufende Geschäftsjahr 2020/21 um die Hälfte auf noch 60 Milliarden Yen oder 520 Millionen Euro. Man werde die detaillierte Überprüfung des Zeitplans für den Spacejet «angesichts der schweren Marktbedingungen, denen die kommerzielle Luftfahrt ausgesetzt ist, und der Rückschläge bei den Flugtests» fortführen, heißt es in der Präsentation zu den Jahreszahlen.
Bei einer Pressekonferenz wurde Konzernchef Seiji Izumisawa konkreter: «Wir werden mit dem Projekt in angemessenem Umfang fortfahren und dabei die schwierigen Umstände berücksichtigen, mit denen die Gruppe konfrontiert ist», erklärte er gemäß der Zeitung Japan Times. Bisher war die erste Auslieferung eines Spacejets für Anfang 2021 geplant – was bereits einer Verspätung von acht Jahren entspricht.
Produkt für den Regionalmarkt in den USA
Damit nicht genug. Mitsubishi legt auch die Entwicklung der kleineren Spacejet-Version M100 auf Eis. Sie hieß früher MRJ70 und zielt explizit auf den Regionalmarkt in den USA. Von dort aber erwarten die Japaner in den nächsten Jahren wenig Impulse. Aufgegeben wird die Version aber nicht, die 34,5 Meter lang ist und maximal 88 Passagiere fassen kann. Man überprüfe das Projekt laufend weiter.
Die erste Version ist der Spacejet M90, früher MRJ90. Er bringt es auf 35,8 Meter Länge und hat Platz für bis zu 92 Reisende.