Passagierjet: Positionsbestimmung mit GPS.

Passagierjet: Positionsbestimmung mit GPS.

Tis Meyer/Planepics.org/depositphotos/Montage aeroTELEGRAPH

Störung der GPS-Daten

Militärische Tests gefährden Passagierjets

Das amerikanische Militär macht Tests zur Störung von GPS-Daten. Das bringt viel mehr Passagierflieger in Gefahr, als bisher vermutet.

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Das Global Positioning System GPS wurde seit den 1970er-Jahren vom amerikanischen Militär entwickelt. Mithilfe dieses Satellitensystems kann es die Positionen seiner Schiffe, Flug- und Fahrzeuge sowie Truppen besser orten. Heutzutage verfügt fast jedes Smartphone über eine GPS-Funktion, um Navigations-Apps zu nutzen und das Handy zu orten.

Und auch Piloten von Fluggesellschaften navigieren ihre Maschinen mithilfe von GPS-Daten. Zugleich hat aber auch das Militär nicht aufgehört, sich mit dem System zu beschäftigten. So stört das amerikanische Militär absichtlich und regelmäßig GPS-Signale. So kann es testen, wie die eigenen Truppen ohne korrekte GPS-Daten agieren. Zudem kann es dadurch eigene Störsysteme sowie Störabwehrsysteme entwickeln und erproben.

21 Vorfälle an nur einem Tag

Das hat auch Folgen für die GPS-Navigation der zivilen Luftfahrt - und das in viel größerem Maße als bisher angenommen, wie das Magazin IEEE Spectrum berichtet. Demnach waren in den USA aus den vergangen acht Jahren bislang nur rund 90 Fälle bekannt, über die Piloten im Aviation Safety Reporting System der Nasa berichteten, die meisten 2019 und 2020.

Nun konnte das Magazin jedoch Daten der Luftfahrtbehörde FAA einsehen, welche alleine für einige Monate in den Jahren 2017 und 2018 Hunderte GPS-Störung im zivilen Flugverkehr in der Nähe von Militärtests dokumentieren. An einem einzigen Tag im März 2018 gab es in der Nähe von Los Angeles 21 Vorfälle - betroffen waren ein Rettungshubschrauber, mehrere Privatjets und rund ein Dutzend Passagierflieger.

GPS-Daten manipuliert

Jeder dieser Vorfälle birgt eine potenzielle Gefahr. Ein Fall, der im Reporting-System der Nasa beschrieben ist, dreht sich etwa um einen Flug im Bundesstaat Idaho im August 2018. Bei nebligen Bedingungen wurde das GPS des Flugzeuges gestört, ohne dass die Cockpitcrew dies direkt bemerkte. Die Fluglotsen berichteten, nur ihr Hinweis an die Piloten habe in letzter Minute verhindert, dass die Maschine in einen Berg raste.

Die militärischen Störungen können laut dem Magazin zum einen dazu führen, dass das GPS-Signal komplett ausfällt. Zum anderen ist es aber auch möglich - und meist viel gefährlicher -, dass die Daten manipuliert werden. So gibt es Berichte von Piloten, die irgendwann bemerkten, dass der Autopilot ihre Maschine aufgrund veränderter GPS-Daten auf einen völlig anderen Kurs lenkte, teilweise gefährlich nahe an andere Flieger heran.

Warnungen für riesige Gebiete

Um all das zu verhindern, gibt es Warnungen. Das Militär veröffentlichte sogenannte Notices to Airmen, kurz Notam, um Piloten und Lotsen vor den Tests zu warnen. Das Problem: Diese Warnungen decken teilweise riesige Gebiete ab, etwa den Bundesstaat Texas oder den ganzen Südwesten der USA. Das bedeutet nicht, dass im gesamten Gebiet tatsächlich Störungen auftreten, sondern dass dies möglich ist. Die meisten Piloten erleben dort also trotz Warnung nichts - und stumpfen womöglich mit der Zeit ab, was die Gefahr angeht.

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