Auch sechs Airbus A380 und fünf Boeing 747
Lufthansa verkleinert Flotte um Dutzende von Flugzeugen
Die Corona-Krise führt zu einem Kahlschlag. Die Lufthansa-Gruppe verkleinert ihren Flugzeugpark um gegen ein Zehntel. Das trifft Mitarbeiter und Wet-Lease-Partner.
Geparkte Lufthansa-Flieger in Berlin: Einige abgestellte Jets kehren nicht mehr zurück.
Geparkte Lufthansa-Flieger in Berlin: Einige abgestellte Jets kehren nicht mehr zurück.
Es ist eine Hiobsbotschaft mit Ansage. «Wir haben eine kleinere Lufthansa-Gruppe vor uns», sagte Konzernchef Carsten Spohr vor zweieinhalb Wochen über die Zeit nach der Corona-Krise. Nun ist klar, was das für die einzelnen Fluggesellschaften bedeutet: Bei allen ist in den nächsten Monaten Schrumpfen angesagt.
Man erwarte «keine schnelle Rückkehr der Luftverkehrsbranche auf das Niveau vor der Krise», teilte der Lufthansa-Vorstand am Dienstag (7. April) mit. Nach seiner Einschätzung wird es «Monate dauern, bis die globalen Reisebeschränkungen aufgehoben sind und Jahre, bis die weltweite Nachfrage nach Flugreisen wieder dem Vorkrisenniveau entspricht». Die Folge sind harte Einschnitte im ganzen Konzern.
«Nachteilige Ökoeffizienz und Wirtschaftlichkeit»
Lufthansa selbst legt sechs ihrer 14 Airbus A380 still. Sie wären ab 2022 ohnehin an Airbus verkauft worden, werden nun aber schon jetzt verabschiedet. Auch dem anderen Doppeldecker geht es an den Kragen. Die deutsche Fluggesellschaft flottet fünf ihrer 13 Boeing 747-400 aus. Zudem nimmt sie sieben von 17 Airbus A340-600 aus dem Betrieb. Diese beiden Modelle treffe es aus Gründen «der nachteiligen Ökoeffizienz und Wirtschaftlichkeit», so Lufthansa in einer Mitteilung.
Nicht nur die Langstreckenangebot in Frankfurt und München wird reduziert. Zusätzlich nimmt Lufthansa Cityline drei A340-300 aus dem Betrieb. Die Regionalfluglinie flog mit ihnen für Lufthansa touristische Langstreckenziele an. Auch das touristische Langstreckenangebot von Eurowings, das kommerziell von Lufthansa verantwortet wird, wird ebenfalls verkleinert.
Auch Eurowings, Austrian, Brussels und Swiss werden kleiner
Auch auf der Kurzstrecke baut der Konzern ab. Lufthansa flottet elf Airbus A320 aus. Bei Eurowings werde die Flotte ebenfalls «weiter reduziert», heißt es in der Mitteilung. Klar ist dabei schon, dass zehn A320 nicht mehr gebraucht werden.
Neben den deutschen Fluggesellschaften müssen auch Austrian Airlines und Brussels Airlines ihren Flugzeugpark reduzieren. Konkret wird die Lufthansa-Gruppe da aber noch nicht. Auch Swiss kommt nicht ungeschoren davon. Die Schweizer Tochter werde ihre «Flottengröße durch die verzögerte Auslieferung von bestellten Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen anpassen». Zudem prüfe sie die vorgezogene Ausmusterung älterer Flugzeuge.
Neben Mitarbeitern…
Die Verkleinerung der Flotte um gegen ein Zehntel bedeutet auch ein Abbau von Stellen. Grob gerechnet kommen bei einer Fluggesellschaft auf einen Flieger 60 bis 70 Arbeitsplätze. Insgesamt geht es als um rund 4000 Jobs.
Man habe weiterhin das Ziel, möglichst vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern «eine Weiterbeschäftigung innerhalb der Lufthansa Group zu bieten», heißt es vom Konzern. Dafür sollen mit den Sozialpartnern umgehend Gespräche aufgenommen werden. Neue Beschäftigungsmodelle seien dabei das Thema.
… auch Partnerairlines betroffen
Es trifft auch Partnerairlines. Man habe «bereits nahezu alle Wet-Lease-Vereinbarungen mit anderen Fluggesellschaften gekündigt», teilt Lufthansa mit. Zu den größten Partnern gehören Helvetic Airways und German Airways.