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Erst zögerlich

Lufthansa verkauft A350 und Boeing 777 F und least sie zurück

Im Juni zeigte sich die Fluggesellschaft gewillt, Flieger zu verkaufen und zurück zu leasen. Bis jetzt hat Lufthansa dies aber erst bei zwei Jets getan.

Fluggesellschaften weltweit brauchen Geld, um durch die Corona-Krise zu kommen. Daher legen sie Sparprogramme auf, flotten alte Flugzeuge aus, nehmen Kredite auf, beantragen Staatshilfe. Und noch ein Mittel steht ihnen zur Verfügung: Sie können Flugzeuge verkaufen und sie direkt zurückleasen – genannt wird dieses Vorgehen Sale and Lease Back.

Dies ist sowohl mit Flugzeugen möglich, die sich schon in der Flotte befinden, als auch bei der Auslieferung von neuen Fliegern. So vermeiden die Fluggesellschaften, den großen Betrag zahlen zu müssen, der bei der Lieferung fällig wird. Und die Leasinggesellschaften, welche die Flugzeuge stattdessen kaufen, bekommen neue Flieger direkt vom Hersteller.

Lufthansa mit Kurswechseln

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte Mitte März zum Thema Sale and Lease Back gesagt: «Wir verkaufen sicher nicht unsere Flotte.» Bis Anfang Juni hatte die Corona-Krise seine Meinung dann gedreht. «Wenn jemand Interesse an Flugzeugen hat, rufen Sie mich an, ich habe ungefähr 700», sagte er humorvoll überspitzt. Er erklärte, die meisten Flugzeuge im Eigentum des Lufthansa-Konzerns kämen für Sale and Lease Back infrage.

Fünf Monate später hat der Konzern erst Verträge für zwei Flieger abgeschlossen. Wilken Bormann, Chef von Lufthansas Drehkreuz München und mit den Finanzen der Airline befasst, sagte am Donnerstag (5. November), man habe mit einer deutschen Leasingfirma einen Sale-and-Lease-Back-Vertrag für einen Airbus A350-900 über sechs Jahre geschlossen. Zudem verhandle man derzeit einen Vertrag für eine Boeing 777 F von Lufthansa Cargo über vier Jahre.

Andere Fluglinien verkaufen und leasen mehr

Generell seien sogenannte besicherte Flugzeugfinanzierungen derzeit attraktiver, sagte Lufthansa-Manager Bormann. Das heißt, wenn die Fluglinie ein neues Flugzeug erhält, bezahlt sie dieses mithilfe eines Kredites, für den der neue Flieger die Sicherheit darstellt.

Andere Fluggesellschaften haben Verträge für mehr Flieger abgeschlossen. So teilte United Airlines Mitte Oktober mit, man habe sich mit CDB Aviation auf Sale and Lease Back für zwei Boeing 787-9 und zehn Boeing 737 Max geeinigt, die United bei Boeing geordert hat. Das amerikanische Start-up Breeze wird fünf Airbus A220-300 über Sale and Lease Back beziehen.

Easyjet mit Sale and Lease Back bei 28 Jets

Jetblue wählt diesen Weg mit drei neue Flugzeuge sowie zwei Fliegern, die schon Teil der Flotte sind. Easyjet verkauft sogar 28 Flieger und least sie zurück.