Letzte Aktualisierung: um 20:56 Uhr

Neue Verzögerung

Lufthansa und Emirates erhalten Boeing 777X erst Ende 2024

Ursprünglich wollte Boeing den neuen Langstreckenjet ab Anfang 2020 ausliefern. Jetzt wird es Ende 2024. Der Grund für die weitere Verzögerung bei der 777X ist auch bei Airbus zu suchen.

Vor fünf Monaten zeigte sich Carsten Spohr noch zufrieden. 2023 werde man die ersten Boeing 777X in die Flotte aufnehmen, so der Lufthansa-Chef. Das sei ihm vom Flugzeugbauer «noch einmal bestätigt» worden. Dass man die Langstreckenflugzeuge damit nochmal später bekommen würde, gefiel ihm sogar. Es passe zur «Covid-bedingten Reduzierung unseres Geschäftsvolumens».

Doch inzwischen sieht es so aus, dass auch aus dem Liefertermin Ende 2023 nichts wird. Boeing rechne mit einer weiteren Verzögerung um neun bis zwölf Monate. Das schreibt das Portal The Air Current mit Bezug auf drei informierte Personen. Die erste Auslieferung werde wohl im letzten Quartal 2024 stattfinden.

Zuerst Fokus auf Boeing 737 Max 10

Damit hätte die 777X bereits fast fünf Jahre Verspätung. Ursprünglich hatte Boeing mit einer ersten Auslieferung Anfang 2020 gerechnet. Der Grund für die neuerliche Verzögerung liegt gemäß The Air Current daran, dass Boeing die Kräfte nicht verzetteln will.

Zuerst will der Flugzeugbauer unbedingt die 737 Max 10 durch die Zulassung bringen, von der schon über 700 Stück bestellt wurden. Die größte Max-Variante ist sein Hoffnungsträger und als Mittel zur Abwehr der Airbus-Erfolgsmodelle A321 Neo, A321 LR und A321 XLR zentral. Zuletzt drohte aber auch bei ihr eine Verzögerung. Und wenn die 737 Max 10 die Zulassung nicht bis Ende des Jahres erhält, muss Boeing aufwändige Änderungen im Cockpit vornehmen.

Großkunde Emirates schon länger verärgert

Zudem gebe es bei der 777X «Herausforderungen in den Bereichen Design, Zulassung und Markt». Die 777-9 als größere Variante ist mit bis zu 426 Plätzen ein sehr großes Flugzeug. Und die sind nach der Pandemie eher weniger gefragt. Vom neuen Langstreckenmodell wurden bisher 320 Exemplare bestellt.

Die neuerliche Verzögerung könnte Großkundin Emirates verärgern. Bereits vergangenen Herbst zeigte sich die Golfairline genervt, dass es weder zum exakten Einführungstermin noch dazu, ob die kleine Variante 777-8 überhaupt gebaut werde, Konkretes von Boeing gebe. Vielleicht sei nicht mehr genug, so Emirates-Präsident Tim Clark.