Letzte Aktualisierung: um 21:05 Uhr

Folge der Lieferverzögerungen

Lufthansa-Pilotinnen und -Piloten sind für die falschen Flugzeuge lizensiert

Für ihre Langstreckenflüge fehlt der deutschen Fluggesellschaft teilweise immer noch Personal. Lufthansa-Chef Carsten Spohr erwartet bald eine Entspannung. Allerdings sieht er noch ein anderes Problem.

In der gesamten Wirtschaft fehlen gut ausgebildete Arbeitskräfte. Auch bei Lufthansa kommt es zu Engpässen. So etwa bei den Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern. Laut einem Schreiben der Personalvertretung der Kabine starten regelmäßig Langstreckenflüge mit weniger Besatzungsmitgliedern als eigentlich geplant.

Im vierten Quartal des vergangenen Jahres habe es «regelmäßige Crew-Reduzierungen von bis zu minus drei» gegeben, heißt es. Und es ist zu hören, dass man befürchtet, es könnte im Sommer noch schlimmer werden. Lufthansa-Group-Chef Carsten Spohr gibt sich dagegen vorsichtig zuversichtlich. Man habe zwar «nicht ansatzweise die Produktivität, auch bei unseren Besatzungen, wie wir sie 2019 hatten.» Aber der Fokus habe auf Qualität und Stabilität gelegen.

«So viele Flugzeuge, die sich immer wieder verzögern»

Er gehe daher von einer «deutlich stabileren Operation» aus, so der Konzernchef vergangene Woche bei der Präsentation der Jahreszahlen. «Wir haben Puffer ins System gegeben», so Spohr. Das betreffe Flugzeuge, aber auch Crews.

Allerdings besteht aktuell bei Lufthansa noch ein anderes Problem. Es ergibt sich auch aus den Lieferverzögerungen bei Airbus und Boeing. «Wenn Sie so viele verschiedene Flugzeuge im Zulauf haben und die sich immer wieder verzögern, haben Sie das zusätzliche Problem, dass wir viele Crews auf falschen Flugzeugen haben.»

Flüge zwischen Frankfurt und München

So habe Lufthansa etwa eine dreistellige Anzahl von Pilotinnen und Piloten für die Boeing 787 schon fertig ausgebildet und lizensiert. «Und jetzt haben wir keine Flugzeuge, um die Kolleginnen und Kollegen einzusetzen.» Daher würde man teilweise «von Frankfurt nach München hin und her» fliegen, «damit die Kollegen wenigstens regelmäßig zum Einsatz kommen und ihre Lizenzen erhalten können».

Außerdem wird Lufthansa im Sommer teilweise Dreamliner-Crews an die Schwester Austrian Airlines ausleihen. Das Problem werde sich im Laufe des Jahres aber normalisieren, so der Lufthansa-Chef.