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CPK kommt - aber später

Lot soll 2032 am neuen polnischen Zentralflughafen starten

Die neue polnische Regierung hält am neuen Zentralflughafen CPK fest. Sie hat jedoch Mängel am Projekt festgestellt. Die Eröffnung wird deshalb um mehrere Jahre verschoben. Bis dahin werden die Warschauer Airports Chopin und Modlin modernisiert.

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Über elf Jahre lang – mit einer kurzen Unterbrechung – regierte die PiS Polen. Vergangenen Oktober verlor die EU-skeptische, rechtskonservative und nationalistische Partei die Wahlen und musste in die Opposition. Viele Beobachtende erwarteten daraufhin ein Aus für ein Projekt eines neuen Zentralflughafens für Polen, das die alte Regierung stolz vorangetrieben hatte.

Die neue Regierung unter Premierminister Donald Tusk trat nach Amtsantritt auch auf die Bremse. Nach einer eingehenden Analyse hat sie nun aber die Pläne für den Centralny Port Komunikacyjny oder kurz CPK bestätigt. Sie nimmt allerdings zahlreiche Änderungen vor. «Die Art und Weise, wie die Vorgängerregierung das Projekt umzusetzen versuchte, war mit einer Reihe von Schwierigkeiten behaftet», erklärte sie am Mittwoch (26. Juni) bei einer Pressekonferenz. Die Vorgänger hätten mit unrealistischen Annahmen gearbeitet. Man werde das gesamte Konzept anpassen und auf die wirklichen Bedürfnisse Polens abstimmen.

Verzögerungen, ineffiziente Ausgaben und Schädigung der Bevölkerung

«Zuallererst – und das ist der grundlegende Unterschied zwischen dem von unseren Vorgängern geförderten Projekt und dem, was wir bereits seit einigen Monaten tun und was im Moment an Fahrt gewinnt – ist die Einbeziehung ganz Polens in dieses Projekt», so Ministerpräsident Tusk. Ein zentraler Schritt ist dabei die Übergabe des Dossiers CPK vom Finanz- an das Infrastrukturministerium. Die Mängel des alten Projektes hätten zu Verzögerungen, ineffizienten Ausgaben und Schädigung der Bevölkerung durch Enteignungen geführt.

«Wenn man sich den Umfang der Ausgaben für Propaganda und die erzielten Effekte ansieht, dann sieht man mit bloßem Auge, das bei diesem Projekt etwas im Argen lag», so der Regierungschef. «Viele Leute haben viel Geld damit verdient». Bis heute habe die CPK 2,7 Milliarden Zloty (rund 625 Millionen Euro) gekostet. Dennoch sei es zu großen Verzögerungen gekommen, weil Entscheidungen verschleppt worden oder schlecht vorbereitet gewesen seien. Zudem habe man dank Änderungen die Anzahl der nötigen Enteignungen reduzieren können, erklärte die neue Regierung.

Anschluss an Autobahn und Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke

Tusk stellte deshalb einen neuen Zeitplan für den neuen polnischen Zentralflughafen bei der Ortschaft Baranow vor. Die einst für 2028 geplante Eröffnung rückt dabei weiter in die Zukunft. 2026 soll die Baugenehmigung für den Flughafen erteilt werden, 2029 soll der neue unterirdische Bahnhof fertig sein und 2030 der Airport. «Wir gehen davon aus, dass die ersten Flugzeuge im Jahr 2032 abheben werden», so Tusk.

Der neue Flughafen werde «der modernste Flughafen in Europa sein» versprach Tusk. Seine Kapazität soll bei der Eröffnung 34 Millionen Passagiere pro Jahr betragen. Er wird nicht nur an die Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke Lodz – Warschau angeschlossen, sondern auch direkt mit der Autobahn.

Ausbau in Warschau-Modlin, Modernisierung und neue Rolle in Warschau-Chopin

Zugleich will die neue Regierung Polens in regionale Airports investieren. «Für dieses Projekt ist es wichtig, dass der Flughafen in der Nähe liegt. Deshalb werden wir die Entwicklung von Regionalflughäfen weiterhin unterstützen« so Tusk.  Zentral sei dabei ein schneller Ausbau und die Modernisierung des Warschauer Flughafens Modlin, der den Billigfluglinien dient. Er soll auch einen neuen Bahnanschluss bekommen.

Der Flughafen Warschau-Chopin wird ebenfalls modernisiert, um bis zur Eröffnung des neuen Zentralflughafens mit den Passagierströmen mithalten zu können. Nach 2032 soll er eine neue Rolle bekommen, die noch nicht näher definiert ist. Tusk sprach unter anderem von einem Zentrum für den Drohnenverkehr.

Drei zentrale Elemente

Als drittes Element neben dem neuen Flughafen und dem Ausbau des Bahnnetzes sieht die Regierung Tusk die Entwicklung der Nationalairline. Sie soll ihre Flotte bis 2032 auf 135 Flugzeuge ausbauen, darunter 31 Langstreckenflugzeuge. Aktuell betreibt Lot 75 Flieger, 2022 hatte sie ein Ziel von 110 Maschinen genannt. Die Regierung geht davon aus, dass Lot mindestens die Hälfte der Slots – Zeitnischen für Starts und Landungen – am neuen Zentralflughafen nutzen wird.

Der Ausbau des Hochgeschwindigkeitsbahnnnetzes, die Entwicklung der regionalen Flughäfen und des Zentralflughafens in Baranow sowie die Entwicklung von Lot sind miteinander verknüpft, erklärte Premier Tusk. «Die Verwirklichung jedes dieser Elemente wird es Polen ermöglichen, wirklich in ein neues Zeitalter der Kommunikation und des Verkehrs einzutreten.»