Neue österreichische Airline
Liliair legt mit ehemaligen Lufthansa-Maschinen los
Die neue Fluggesellschaft des Flughafens Klagenfurt hebt im Frühjahr 2023 ab. Mit zwei Bombardier CRJ 900 will Liliair Fluggäste nach Frankfurt, Hamburg und München fliegen.
Kay Kratky: Der ehemalige Chef von Austrian Airlines berät Liliair.
Kay Kratky: Der ehemalige Chef von Austrian Airlines berät Liliair.
15 Jahre lang stand die Bombardier CRJ 900 in Diensten von Lufthansa. Als D-ACKE flog sie Gäste auf regionale Strecken durch Europa. Im August 2021 wurde sie jedoch stillgelegt und zuerst in München und später in Malta eingelagert.
Jetzt wurde das Flugzeug mit der Seriennummer 15081 wieder zum Leben erweckt. Vergangenen Freitag (16. Dezember) flog es von Malta nach Klagenfurt. Das ist kein Zufall. Denn die knapp 17-jährige Bombardier CRJ 900 wird künftig für die am Kärntner Flughafen beheimatete neue österreichische Fluggesellschaft Liliair im Einsatz stehen.
Flugpartner aus Malta mit Wurzeln in den USA
Bei einem Regionaljet wird es jedoch nicht bleiben. Liliair wird eine zweite CRJ 900 einflotten, wie sie am Dienstag (20. Dezember) bekannt gab. Auch diese Maschine flog früher für Lufthansa.
So sehen die Bombardier CRJ 900 von Liliair aus. Bild: Liliair
Die beiden Flugzeuge mit je 90 Sitzplätzen werden von Bombardier Capital geleast und von einem Partner betrieben. Dieser ist der neue europäische Ableger der amerikanischen Wet-Lease-Spezialistin Mesa Airlines, der sich Flite nennt und auf Malta sitzt.
Aufwertung für Klagenfurt
Damit will die Airline, die sich selbst «Convenience Business Carrier» nennt, ab dem 23. April 2023 zwei tägliche Flüge nach Frankfurt anbieten. Sie starten in Klagenfurt um 6:20 Uhr und 16:20 Uhr und damit zu Zeiten, die besonders für Geschäftsreisende oder Umsteiger interessant sind. Sie finden von Montag bis Freitag statt. Am Samstag und Sonntag wird es je einen Flug geben.
Daneben sieht Liliair je drei Mal pro Woche Flüge nach Hamburg und München vor. Später könnten weitere Destinationen hinzukommen, spruchreif ist aber noch nichts. Danke neuartigen Anbietern von Buchungssystemen will die Fluggesellschaft auch Umsteigeflüge verkaufen – etwa von Klagenfurt via Frankfurt nach New York. «Klagenfurt wird als Destination für Geschäftsreisen und Meetings aufgewertet werden», so Liliair-Chef Dieter Kandlhofer.
Billiger als Abreise von anderen Flughäfen
Liliair rechnet im ersten Jahr mit 50.000 Fluggästen. Die Ticketpreise würden dynamisch kalkuliert und sollen unter jenen der Mitbewerber liegen, wie die Airline verspricht. Man werde vom Airport Klagenfurt günstiger und und auch effizienter als von umliegenden Flughäfen ans Ziel kommen, so die Fluggesellschaft.
Dank der neuen Fluggesellschaft würden in Klagenfurt rund 45 neue Arbeitsplätze entstehen, erklärt Liliair. Es würden Pilotinnen und Piloten sowie Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter, aber auch Bodenpersonal und Fachleute im kaufmännischen und technischen Bereich eingestellt. Insgesamt investiere man 27 Millionen Euro ins Projekt, so Eigentümerin Lilihill Group.
Nicht ganz freiwillig
Ganz freiwillig ist Liliair nicht entstanden. Nach einem langen Streit mit den Minderheitseigentümern Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt einigte sich Flughafen-Mehrheitseigentümerin Lilihill Group unter anderem auf die Schaffung einer eigenen Fluggesellschaft, um die Konnektivität zu verbessern und die Passagierzahlen zu erhöhen.
Doch der Streit ist noch nicht ganz beigelegt. Die Regierung von Kärnten entscheidet in Kürze, ob sie Lilihill die Anteile am Flughafen wieder zurückkaufen will. Dann wäre das Projekt Liliair gefährdet*.
* Ergänzung von 18:03 Uhr: Kärnten zieht Call-Option nicht und kauft den Flughafen Klagenfurt nicht zurück. Liliair kann wie geplant starten.